Online Bürgernetz Magazin: unabhängiges Internet-Magazin des Fördervereins Bürger Online e.V.
Auer Komponist Norbert Hauner am Chiemsee geehrt

30.07.2007, eb/Eberhard Basler

Viele Institutionen helfen zur Zeit zusammen, um den Komponisten Norbert Hauner anlässlich seines 180. Todestages aus dem Verborgenen wieder in den Blick der Öffentlichkeit zu rücken. Jetzt wurde auf Frauenchiemsee eine Gedenktafel enthüllt und nach zweihundert Jahren im dortigen Münster auf historischen Instrumenten eine Messe von ihm uraufgeführt.
1743 am Stampflberg bei Au am Inn geboren und dort auch aufgewachsen, war Norbert Hauner bis zur Säkularisation 1803 Augustiner Chorherr von Herrenchiemsee und danach Seelsorger auf Frauenchiemsee.
Er gehört, so der rührige Kirchenmusiker Martin Kebinger aus Gars, wohl zu den bedeutendsten Kirchenliedkomponisten deutscher Sprache, sein Werk sei nicht hoch genug für die Entwicklung des deutschen Kirchengesangs einzuschätzen: Von ihm stammen auch zwischen 30 und 60 Melodien zu einem der ersten deutschen Liederbücher der römisch-katholischen Kirche, dem Landshuter Gesangbuch von 1777. "Tauet Himmel den Gerechten" gehöre zu den bekanntesten Adventsliedern.
Allerdings geriet die Arbeit des sehr zurückhaltenden Norbert Hauner, einer Mischung aus Naturtalent und Fleiß, danach völlig in Vergessenheit und wurde später sogar oft dem viel bekannteren Komponisten Michael Haydn zugeschrieben, der Hauners Melodien in die Literatur fast komplett übernommen hatte.
Jetzt wird der Komponist Hauner "mit vereinten Kräften" vieler Institutionen und Personen wieder ins Licht der Öffentlichkeit gerückt: Eine Projektgruppe im Förderkreis Mathisorgel Stiftskirche Maria Himmelfahrt Au am Inn, der Heimatkirche Hauners, nimmt auf Initiative von Martin Kebinger das Gedenkjahr zum 180. Todestag zum Anlass, Quellen und Dokumente zu seinem Leben zu untersuchen und untersuchen zu lassen, sein Werk und Wirken weiter zu erschließen und sein musikalisches Schaffen erstmals einer breiteren Öffentlichkeit zugänglich zu machen. Es sei, so Martin Kebinger, "noch viel auszugraben", unter anderem sind im Archiv von Frauenchiemsee fünf bis sechs Messen vorhanden.
Zu den Feiern auf Frauen- und Herrenchiemsee am vergangenen Sonntag waren auch sehr viele Gläubige aus dem Pfarrverband Gars angereist. Beim Festgottesdienst im historischen Münster auf der Fraueninsel erklang nach nunmehr 200 Jahren auf historischen Instrumenten erstmals die "Missa ex C, FW 53" von Norbert Hauner. Elf Musiker, vier Solisten und der Ludwig-Thoma-Chor Prien interpretierten unter der Leitung von Sebastian Weyerer die Komposition hervorragend.
Pfarrer Dr. Lothar Katz, assistiert von Monsignore Huber aus Traunstein und Geistlichem Rat Pater Stemmer aus Gars, stellte in seiner Predigt die geistliche Musik bekannter Komponisten in den Konsens ihres Glaubens: Vorstellungen vom Geheimnis Gottes würden offenbar, Anschauungen vom irdischen und ewigen Leben, letztlich sei geistliche Musik musizierendes Beten..
Danach wurde die Gedenktafel auf dem Friedhof von Martin Kebinger und Dr. Katz enthüllt und geweiht. Der genaue Platz des Grabes von Norbert Hauner sei nicht bekannt. Kebinger bedankte sich herzlich bei den Benediktinerinnen von Frauenwörth, beim Förderkreis "Freunde von Herrenchiemsee", beim Landkreis Rosenheim, bei der Gemeinde Chiemsee sowie bei der Gemeinde Gars für die Unterstützung des Projektes. Das Wirken des Komponisten Norbert Hauner als berühmter Persönlichkeit werde aus dem Verborgenen wieder ans Licht gerückt, freute sich Pfarrer Dr. Katz.
Es schlossen sich ein Konzert in der kleinen Pfarrkirche von Herrenchiemsee mit "Kostproben" aus dem Landshuter Gesangbuch von Norbert Hauner, Michael Haydn und Wolfgang Amadeus Mozart sowie eine Führung durch den Konventtrakt des ehemaligen Augustiner Chorherrenstifts an.


Fotos:
1. Die Gedenktafel im Friedhof von Frauenchiemsee wurde von Kirchenmusiker Martin Kebinger aus Gars und Pfarrer Dr. Lothar Katz feierlich enthüllt und geweiht.
2. Der Ludwig-Thoma-Chor Prien interpretierte unter der Leitung von Sebastian Weyerer zusammen mit vier Solisten und elf Musikern mit historischen Instrumenten erstmals die "Missa ex C, FW 53" von Norbert Hauner im Münster auf Frauenchiemsee. Die Messe zelebrierte unter Assistenz von Monsignore Huber aus Traunstein (links) und Geistlichem Rat Josef Stemmer aus Gars (rechts) Pfarrer Dr. Lothar Katz.    

Fotos: Basler

Artikel dieser Ausgabe
Ausgaben
Rubriken
Regional
---
An-/Abmeldung als Autor, Neuen Artikel bereitstellen, Neue Ausgabe erstellen
---
Hauptseite des Magazinszum Förderverein
---
Alle Rechte vorbehalten. Wenn Sie Texte oder Bilder aus diesem Magazin weiterverwenden wollen, setzen Sie sich bitte mit dem Autor des betreffenden Beitrags in Verbindung. Weder der Autor jedes einzelnen Beitrags noch der Verein können für Schäden, die aus der Befolgung von Ratschlägen oder Anleitungen in Artikeln entstehen, Haftung übernehmen. Sie befolgen alle Tips usw. also auf Ihr eigenes Risko.