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Garser Abifeier

12.07.2003, kg/Karlheinz Günster

Gars -- Einen außergewöhnlichen Jahrgang hatte Schulleiter Rupert Baab bei der Abiturfeier am Garser Gymnasium zu verabschieden. Beide Seiten, Lehrer und Schüler, waren voller Lob füreinander. Und alle 56 Schüler, die zur Prüfung angetreten waren, hatten auch bestanden.

Die Abiturienten

Die Abiturienten

Zur Feier begrüßte Rupert Baab unter anderem den stellvertretenden Landrat Maximilian Heimerl, Bürgermeister und Rektoren der umliegenden Gemeinden und Schulen, Vertreter des Klosters und der Wirtschaft und Gäste der Partnerschule aus Petersburg, sowie seinen Vorgänger Friedrich Gutbier.

»Liebevoll und freundschaftlich«, so der Schulleiter, sei das Verhältnis zueinander gewesen, selbst der Abiturscherz war eher ein Kunstobjekt, die Abiturzeitung sei unterhaltsam und für das Theaterstück »Der Geisterbräu« gebühre den Akteuren großer Dank. Er habe das »in dieser Art noch niemals erlebt«. Er bedauere schon fast, dass dieser Jahrgang »unserer pädagogischen Fürsorge entschlüpft« und fragte gar, ob sie nicht noch ein Jahr anhängen möchten. Mit der spontanen Weigerung der Schüler entgingen sie einem »aktuellen Problem«, so Baab, das er zwar in humorvolle Worte kleidete, aber es war nicht zu überhören, dass überwiegend Mädchen mit einem Vorsprung von 0,26 die besseren Noten hatten.Steffi Mittermair mit dem Jahrgangschor. Sie sind mit 33 zu 24 heuer in der Überzahl, und vorsichtig fragte er, ob die Buben bei aller Emanzipation der Mädchen gar benachteiligt worden seien. Er stellte sich die Frage, ob am Ende eine »bildungsmäßige Machtübernahme der Frauen« stehe. Zwar gebe es in Gars mehr männliche Lehrer, aber bayernweit seien die Referendare überwiegend wieder weiblich, womit man auf die Zukunft schließen könne. Wichtiger als die Geschlechterfrage sei jedoch, wie glaubwürdig ein Lehrer sei indem er »selbst Gleichberechtigung vorlebt«. Schön sei, dass bei einer Befragung der Schüler manche Lehrer als Vorbilder genannt wurden.

Maximilian Heimerl freute sich über die »lebendige und funktionierende Schulfamilie«, gratulierte und kündigte an, dass der Landkreis die Schüler mit den besseren Noten extra ehren möchte.

Gabriele Singer vom Elternbeirat brachte ihre »Anteilnahme zum Verlust dieser Schüler« in einem abgewandelten Gedicht zum Ausdruck. Unter anderem berichtete sie von Referaten, die ihren Ursprung schon mal im Internet hatten. Schulsprecherin Sabine Knobloch gratulierte zum Zeugnis »ganz ohne Neid, es kommt trotzdem vom Herzen«. Abiturientensprecher Florian Grandl erinnerte an die Schulzeit, in der »wertvolle Rivalitäten und Hasslieben« entstanden seien, bedankte sich bei allen für deren Unterstützung und bei Schulleiter Baab zusätzlich für dessen »offene Art«. Den Kollegstufenbetreuern Franz Kriha und Matthias Salzeder machte er im Namen der Absolventen mit Opernkarten eine Freude.

Eine ergreifende Rede hielt Manuel Achatz, der durch eine schwere Krankheit vor über einem Jahr vom Sitzen, Gehen und Lesen bis zum Schreiben alles neu erlernen musste. In dieser Zeit habe er große Anteilnahme durch die Klassenkameraden erfahren: »Ihr seid die besten Freunde, die ich mir wünschen kann«. Als er die Bühne verließ, standen die Menschen auf und applaudierten. Er hofft, dass er nächstes Jahr wieder das Gymnasium besuchen kann.

Mit Buch-- und CD-Preisen wurden diejenigen Schüler in den Bereichen Musik, Theater und allgemeine Organisation bedacht, die sich für die Allgemeinheit besonders engagiert hatten.

Viel Beifall erhielten die Schüler auch dafür, dass sie ihre knapp dreistündige Feier in der zunehmend heißen Turnhalle auch selbst musikalisch gestaltet hatten. Darunter war ein Streicherensemble, das von Antonio Vivaldis 4 Jahreszeiten »Der Sommer« aufführte, es folgten Cover--Versionen bis hin zum gemischten Chor mit Band, der nach der Zeugnisverteilung ein »Aquarius-Medley« zum Abschluss sang.

Die Abiturienten

Die Abiturienten

Veronika Moser und Florian Grandl

Gars -- Veronika Moser hat ihre Abiturprüfung mit einer glatten 1,0 bestanden und Florian Grandl schaffte 1,2. Beide haben zusätzlich ein Stipendium der Bayerischen Begabtenförderung erhalten, das in der Regel ein Studium ermöglicht, ohne nebenher arbeiten zu müssen. Beide sträubten sich dagegen, aufgrund ihrer Leistungen hervorgehoben zu werden. Doch stellt sich angesichts der Noten für viele, die mit schlechteren Ergebnissen oder gar mit der Versetzung zu kämpfen haben die Frage, wie man zu diesem Erfolg kommt.

Veronika Moser

Veronika Moser aus Haag war bis zur siebten Klasse in der Schule eher Durchschnitt, danach legte sie zu. Warum, das kann sie sich nicht so recht erklären, »ich tue mir beim Lernen einfach leicht«. Sie liest sich etwas durch und »das bleibt dann hängen«. Übermäßig viel Zeit wandte sie für die Schule nicht auf, zwar hatte sie als Leistungskurs Mathematik und Physik, aber das verfolgte sie in ihrer Freizeit nicht weiter. Lieber widmete sie sich ihren Hobbys, darunter Sport. Die Absolventen mit Einser-NotenDie Absolventen mit Einser-Noten von links: Florian Grandl (1,2), Kollegstufenbetreuer Franz Kriha, Veronika Moser (1,0), Susanne Sternischa (1,3) und Schulleiter Rupert Baab.

Besonders gefallen hat ihr das Organisieren von verschiedenen Veranstaltungen innerhalb der Schule. Sehr gerne denkt sie an das Theaterstück »Der Geisterbräu« zurück, und negative Dinge am Gymnasium fallen ihr auf Anhieb gar keine ein. Wenn alles gutgeht, möchte sie Lehramt für Mathematik und Physik studieren und dann vielleicht wieder nach Gars: »Schlecht wär`s nicht«

Florian Grandl

Florian Grandl aus Maitenbeth war in der Schule »eigentlich schon immer gut«. Auch er kennt kein besonderes Rezept für gute Leistungen. Ihm sei es schlicht gegeben, dass er den notwendigen »Einsatz richtig dossieren« konnte. Als Leistungskurs hatte der Physik und Wirtschaft gewählt. Besonders interessieren ihn Umweltschutz und der Umgang mit regenerativen Energien. Ein besonderes Erlebnis war die Montage von Sonnenkollektoren zuhause, dass hatte maßgeblich sein Interesse für Physik geweckt. In diesem Bereich möchte er wahrscheinlich auch studieren und vielleicht auch einmal ins Ausland. Jetzt steht erst einmal der Zivildienst bevor.

Auch er hatte Freude am Organisieren, ein schönes Erlebnis war die Theateraufführung und bei der Frage nach Negativem in Gars fällt ihm nichts ein.

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