19.03.2007, kg/Karlheinz Günster
Unterreit ? Es ist selten, dass jemand sein ganzes Arbeitsleben im selben Betrieb verbringt. Im Baugeschäft von Anton Manhart in Unterreit wurden jetzt die beiden Schreiner Georg Brandmaier und Georg Linner in den Ruhestand verabschiedet; sie hatten bereits dort gelernt.
Im Juli 1960 begann Georg Linner seine Lehre, einen Monat später folgte Georg Brandmaier. Der Beginn war nicht so schwer, die Arbeit mochte beide gerne und der Betrieb war in der Nähe. Und es war in einer Zeit, als Arbeiter und Lehrlinge gesucht wurden. Damals hatte Firmeninhaber Anton Manhart in seiner Schreinerei zwei Gesellen. Gearbeitet wurden 55 Stunden in der Woche, von 7 bis 18 Uhr bei 2,20 Mark Stundenlohn. Dass man samstags bereits gegen Mittag aufhörte, ?war schon fortschrittlich gegenüber anderen Betrieben?, sagt Georg Linner. Er konzentrierte sich im Laufe der Zeit eher auf Fenster und Wintergärten, sein Kollege widmete sich dem Bau von Möbeln. Beide fertigten eine Anrichte als Gesellenstück, die beide heute noch existieren. Unkonventionell ging man damals mit Namen um. Weil es zu der Zeit insgesamt vier Georg in der Firma gab, und ?Giagl? auch schon vergeben war, taufte man Georg Linner einfach in Xaver um.
Verändert hat sich im Laufe der Zeit die Arbeitsgeschwindigkeit. Alles müsse heute schneller gehen. Früher hatte man eine Werkzeugkiste dabei, heute fahre man mit einem ganzen Auto voller Maschinen zur Baustelle. Manches wurde aber auch leichter. So habe man früher das Fensterholz aus schweren Bohlen geschnitten, heute würde das fertig angeliefert. Auch das Planen erledige heute der Computer schneller, früher waren Eins-zu-eins-Aufrisse üblich. Zu den schönsten Erlebnissen gehören besondere Innenausbauten und aufwändige Möbelstücke. Glücklicherweise sind beide von Arbeitsunfällen verschont geblieben, sie können immer noch zehn Bier bestellen. Bei der Verabschiedung fand der heutige Firmeninhaber Toni Manhart nur lobende Worte, ein ?Inbegriff an Zuverlässigkeit? seien beide gewesen.
Im Rahmen der Altersteilzeit werden beide der Firma noch eine Zeit erhalten bleiben während allmählich andere Dinge wichtiger werden. Linner geht gerne in die Berge und Brandmaier hat das Hobby Modellflug für sich entdeckt.