08.07.2004, kg/Karlheinz Günster
Unterreit -- "Es haben auch wieder andere Zeiten kommen dürfen", freute sich Unterreits Bürgermeister Gerhard Forstmeier bei der Beratung des neuen Haushaltes im Gemeinderat. Kam die Gemeinde mit dem Schuldenzahlen in der Vergangenheit kaum hinterher, war im vergangenen Jahr erstmals ein Überschuss erwirtschaftet worden. Der reichte sogar für eine Rücklage aus und für die Rückzahlung eines Fehlbetrages aus 1999 von 249.000 Euro. Für heuer sind erstmals auch wieder größere Investitionen vorgesehen. Der neue Haushalt ist einstimmig beschlossen worden. Für die Finanzierung der Ausgaben wurden keine neuen Kredite aufgenommen. In seinem vorsichtig formulierten Vorbericht drückte Kämmerer Augustin Grundner die Hoffnung aus, dass "nunmehr die Problematik der hohen Gewerbesteuerrückzahlungen gelöst ist". Als Einnahmen in der Gewerbesteuer wurden sogar 400.000 Euro angesetzt. Die günstige Einnahmenentwicklung, die zur Lösung der jahrelangen Finanzmisere in Unterreit geführt hat, sei auf die sparsame Haushaltsführung und auf Einnahmen aus der Gewerbesteuer zurückzuführen, so Bürgermeister Gerhard Forstmeier. Das und die Ausschöpfung der Einnahmemöglichkeiten, so ergänzte der Kämmerer, "scheinen erfolgreich gewesen zu sein". Er mahnt trotzdem mit Blick auf die allgemein schwachen Gemeindefinanzen und auf eine mögliche Reform der Gewerbesteuer zu einer "soliden und vorsichtigen Haushaltspolitik". Nun gibt es auch wieder eine Rücklage, die 1999 aufgelöst werden musste. Die erreichte in 2003 einen Stand von 381.325 Euro und soll nicht unter 300.000 Euro sinken. Auf die Einwohner bezogene Berechnungen gehen von 1.666 Einwohnern in 2003 aus, das sind 32 mehr als im Jahr zuvor. Für das neue Sportheim sind im Haushalt 60.000 Euro vorgesehen. Zugestimmt wurde auch dem Wunsch des Vereines, eine Ausfallbürgschaft über 178.915 Euro für deren zinsverbilligtes, 22 Jahre laufendes Darlehen zu übernehmen. Wenn alles wie geplant verläuft, soll das 270.000 Euro teuere Heim bis 2006 zum 40. Vereinsjubiläum fertig werden. Auch über die Wanger Feuerwehr und deren geplantes Feuerwehrhaus wurde beraten. Es lag von der Feuerwehr ein Angebot vor, selbst ein Jahr lang die Zinsen für 50.000 Euro Zuschuss vorzufinanzieren. Damit soll ein baldiger Baubeginn ermöglicht werden. Das wurde wohlwollend zur Kenntnis genommen. Für heuer sind im Haushalt 200.000 Euro als Ansatz für das Feuerwehrhaus eingetragen. Insgesamt wird von Gesamtkosten über 562.421 Euro und einem Zuschuss von 153.388 Euro ausgegangen. Ersatzfahrzeuge sollen die Feuerwehren Grünthal und Elsbeth bekommen. Dafür sind insgesamt 100.000 Euro vorgesehen, die geteilt werden sollen. Für diese beiden Tragkraftspritzenfahrzeuge, deren Ausrüstung teilweise vom Vorgänger übernommen werden kann, sind Zuschüsse eingeplant, so dass für die Gemeinde unterm Strich noch 70.000 Euro bleiben. Thomas Mittermair erkundigte sich, ob der Haushalt künftig nicht früher vorliegen könnte. Kämmerer Augustin Grundner sah aber keine Möglichkeit. Das sei nur mit mehr Personal möglich. Zudem hätte der Gemeinderat in Gars seinen Haushalt auch noch nicht behandelt. Franz Langstein lobte die "differenzierte Aufstellung der Leistungen", die durch Gemeindearbeiter erbracht würden. Abschließend erhoffte sich der Bürgermeister, dass für die Asphaltierung der Straße von Grünthal nach Taufkirchen heuer noch Geld übrig bleibe. Hebesätze bleiben gleichZahlen aus dem Unterreiter Haushalt Unterreit -- Der Unterreiter Verwaltungshaushalt hat ein Volumen von 1,7 Millionen Euro, das sind rund 300.000 Euro mehr als im Vorjahr. Der Vermögenshaushalt kommt heuer auf 573.600 Euro. Die Grundsteuern A und B betragen 400 Prozent, die Gewerbesteuer 350 Prozent. Sie bleiben damit gleich. Zu den größeren geplanten Einnahmen gehören heuer 69.000 Euro aus der Grundsteuer A, 82.000 Euro aus der Grundsteuer B, 400.000 Euro aus der Gewerbesteuer, und vom Einkommenssteueranteil erwartet die Gemeinde 281.000 Euro. Für den Straßenunterhalt sollen 48.600 Euro aus der Kraftfahrtzeugsteuer nach Unterreit fließen. Das sind 17.700 Euro weniger als im Vorjahr. Um 81.816 Euro auf 444.300 Euro gestiegen ist hingegen die Schlüsselzuweisung. Zu den bedeutenderen Ausgaben gehört die Schulverbandsumlage mit 202.400 Euro mit Gars, die Gewerbesteuerumlage mit 95.000 Euro, die Solidarumlage in Höhe von 40.000 Euro, die Kreisumlage mit 333.300 Euro und die VG Umlage über 123.300 Euro. Die Zinslast ist um 4.135 Euro auf 24.000 Euro gesunken. Dem Vermögenshaushalt können damit 275.600 Euro zugeführt werden. Für Tilgungen der Darlehen sind heuer 46.600 Euro vorgesehen, damit reduzieren sich die Schulden auf 424.077 zu Ende des Jahres. Das entspricht einer Pro-Kopf-Verschuldung von 254 Euro. Mit Ablauf des Jahres stehen in der Schuldenübersicht noch 221.892 Euro für den Kindergarten, 45.812 Euro für Straßen, 10.737 Euro für die Abwasseranlage und 145.636 Euro für Wohngebäude. Für den Grunderwerb sind allgemein 100.000 Euro vorgesehen. Die Finanzierungen des Gewerbegebiete und der neuen Baugebiete in Einharting werden mit Hilfe von Bayerngrund zum Teil außerhalb des Gemeindehaushaltes durchgeführt. Ein genauso hoher Betrag soll durch den Verkauf von Bauland wieder hereinkommen. Immerhin konnten in 2003 durch den Verkauf von Grundstücken 330.000 Euro eingenommen werden. Eingestellt sind für die Erweiterung der Unterreiter Kläranlage 20.000 Euro für Planungskosten. 13.6.2004 |
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