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Einen Blick auf den Mars

24.08.2003, kg/Karlheinz Günster

Unterreit/Ruhpolding/Breitbrunn -- An drei Standorten im Chiemgau, nämlich in Unterreit, Ruhpolding und Breitbrunn, kann am 23. August der Himmel, und vor allem der Mars, durch Teleskope betrachtet werden. Das Besondere ist die außerordentliche Nähe, denn die Entfernung dorthin beträgt an diesem Tag nur noch verschwindend geringe 55 Millionen Kilometer. Diese Beobachtungsgelegenheit gibt es selten, zuletzt vor 60.000 Jahren. Das große Teleskop

Beim Aufstellen des Teleskopes mit sechs Meter Brennweite.

Bundesweit ist am Samstag, den 23. August, der "Astronomietag", veranstaltet von der "Vereinigung der Sternfreunde". Das ist Deutschlands größte astronomische Vereinigung zur Förderung der Amateurastronomie. Der Chiemgauer Astronomieverein mit Sitz in Breitbrunn gehört dazu und beteiligt sich auch. Mehrere Teleskope werden aufgestellt, und Interessierte können sich die Sonne, den Sternenhimmel, Sternennebel und vor allem den Mars anschauen. Sofern die Luftturbulenzen gering sind, können die weißen Polkappen und teilweise die Oberfläche erkannt werden. Vielleicht tobt sogar ein Sandsturm, aber den 28 Kilometer hohen Berg "Olympus Mons" oder das bekannte "Gesicht" wird man nicht sehen können. Sogar mit bloßem Auge kann der Mars als heller, rötlicher Lichtpunkt in diesen Wochen gesehen werden.

Aber nicht nur der Mars ist interessant, sondern auch die "Pracht der sommerlichen Milchstraße", wie es Oskar Pircher, zweiter Vorstand, mit leuchtenden Augen erklärt. Im Weltall sehe man die Entstehung und das Verschwinden vieler Welten, auch wir seien ein Wunder dieser Schöpfung und dieses sich ständig wandelnden Prozesses. Entweder das Gesehene rühre einen an oder nicht, ergänzte Sebastian Seidl. Bei wem es das tut, der findet Gleichgesinnte jeden zweiten Donnerstag um 20 Uhr im Monat in Breitbrunn im "Haus des Gastes".

Die Begeisterung für die Astronomie wurde bei Sebastian Seidl aus Furth vor allem auch durch die erste Mondlandung verstärkt. Er baute sich schon in der Lehrzeit sein Teleskop aus Holz selbst, noch heute wird es genutzt. Im Vergleich zu früher seien die Geräte mittlerweile wesentlich billiger geworden, weiß der Hobbyastronom. Ob es da draußen noch weiteres Leben gebe, das frage man sich zuweilen auch. Es sei schon alleine aufgrund der vielen Galaxien wahrscheinlich. Nur glaube man nicht, dass es bei den uns bekannten Gesetzmäßigkeiten der Physik zu einem Kontakt mit dem Unbekannten kommen könnte. Auch distanziere man sich von der Astrologie, die immerhin Gemeinsamkeiten in ihrem Ursprung mit der Astronomie habe. Der Standpunkt sei ein wissenschaftlicher, mit Spekulationen über ungesicherte Erkenntnise habe man nichts zu tun, untermauerte der zweite Vorsitzende Pircher. Informationen zum 55 Mitglieder starken Verein und zum Astronomietag finden sich auch im Internet: "www.astronomie-im-chiemgau.de"

Die Veranstaltungen

Unterreit/Ruhpolding/Breitbrunn -- Ideale Sehbedingungen in dunstfreien 1.600 Metern Höhe finden Interessierte auf dem Rauschberg bei Ruhpolding. Bis 19 Uhr ist die Auffahrt mit der Bahn möglich. Wie an den anderen Stellen stehen auch hier mehrere Teleskope bereit. In Unterkitzing bei Breitbrunn steht ab 14 Uhr die Privatsternwarte von Andreas Murner, Telefon 08054/902523, zur Verfügung. So lange es noch hell ist, kann durch spezielle Filter die Sonne beobachtet werden. Hier ist sogar die Sicht auf Sonnenfackeln und Protuberanzen, das sind Gasausbrüche, mit speziellen Filtern möglich. Sebastian Seidl

Sebastian Seidl in seiner Sternwarte in Furth.

Eine Besonderheit findet in Furth südlich von Unterreit in der Sternwarte von Sebastian Seidl, Telefon 08073/3092, statt. Ein vom Verein erworbenes Teleskop mit einer rechnerischen Brennweite von sechs Metern bei 30 Zentimetern Durchmesser wird nach einer Restaurierung sein "Erstes Licht" sehen. Es wurde extra für diesen Zweck neben dem bereits vorhandenen Teleskop mit 1,5 Metern Brennweite aufgebaut. Das schwere Gerät bleibt bis zum 31. August stehen. Es ist das einzige Teleskop dieser Größe im hiesigen Raum, das für öffentliche Beobachtungen zur Verfügung steht. In dieser Woche ist der Besuch täglich ab 13 Uhr bis 3 Uhr in der Früh möglich. Hier ist es sogar möglich, durch das Teleskop zu fotografieren und Filter erlauben das Beobachten der Sonne.

Weil der Mars erst ab 23 Uhr gut zu sehen ist, sollte warme Kleidung mitgebracht werden. Was ist nun wenn es regnet oder bewölkt ist? Dann könnte zumindest der Rauschberg über den Wolken liegen und in Unterreit gibt es einen Ausweichtermin am 6. und 7. September. Trotzdem sind an den Beobachtungsplätzen Mitglieder des Vereins anwesend und infomieren.

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