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Erste bayerische Großbrücke aus "Hochleistungsbeton"

20.07.2003, eb/Eberhard Basler

Innenstaatssekretär Hermann Regensburger brachte es beim ersten Spatenstich für die neue Innbrücke Gars auf den Punkt: ?Verkehrsprobleme ärgern die Bevölkerung sehr.? Deshalb könne er in lauter freudige Gesichter blicken, wenn der Neubau der für die Region sowie die örtliche Wirtschaft so wichtigen Lebensader mit hoher Verkehrsbedeutung nun in Angriff genommen werde. Und diese ?hohe Bedeutung? wurde den Festgästen dann auch ? fast wie bestellt - laufend vor Augen geführt: Das Verkehrsaufkommen während der Feierstunde war groß, und auch viele LKW querten den Inn bei Gars.
Baudirektor Klaus Rehm, Leiter des Straßenbauamtes Rosenheim, erläuterte den Neubau der einzigen Verbindung zwischen Wasserburg und Kraiburg. Südlich neben der alten Innbrücke, inzwischen auf 16 Tonnen beschränkt und den heutigen Anforderungen in keiner Weise mehr gewachsen, wird der neue 158 Meter lange Brückenschlag mit einem Überbau aus ?Hochleistungsbeton? vollzogen. Dieser neuartige hochfeste High-Tech-Baustoff enthält Mikrosilika als Zusatz und wird jetzt erstmals bei einer Großbrücke in Bayern verwendet. Hochfester Beton (B 85) erreicht auch eine besondere Widerstandsfähigkeit gegen Umwelteinflüsse. Das für 60 Tonnen Tragkraft ausgelegte neue Garser Bauwerk kann deshalb auch sehr schlank werden, was wegen des Anschlusses der Gemeindestraße und der Freibordhöhe über dem Inn auch nötig ist. Nach der Verlegung der Staatsstraße 2353 zur neuen Brücke soll diese bereits im Juli 2004 in Betrieb gehen. Das alte Bauwerk, 1937 aus Stahlträgern mit Betonfahrbahnplatte errichtet, bei Kriegsende teilweise zerstört und 1947 wieder instand gesetzt, wird dann bis zur Flusssohle abgebrochen.
Staatssekretär Regensburger ging ausführlich auf die Finanzierung des insgesamt 4 Millionen Euro teuren Bauwerks ein: Es werde mit 1,8 Millionen aus dem europäischen Fonds für regionale Entwicklung gefördert, weitere 1,5 Millionen Euro stelle der Freistaat Bayern aus der 5. Tranche der Privatisierungserlöse im Rahmen seines Programms ?Offensive Zukunft Bayern? bereit. Der Restbetrag wird aus regulären Haushaltsmitteln der Straßenbauverwaltung bestritten. Regensburger bedankte sich auch bei der Kommune und den Grundeigentümern sehr für den einvernehmlich gemeinsam mit der Gemeinde durchgeführten Grunderwerb. Man habe sich so ein Plan-feststellungsverfahren gespart.
Landrat Georg Huber bezeichnete die alte Garser Innbrücke als ?Urgestein?. Seit über 20 Jahren bemühe man sich um einen Neubau. Mobilität sei ein entscheidender Wirtschaftsfaktor für die Region und grundlegende Zukunftsvoraussetzung, eine mindertragfähige Brücke mit Umleitungen für schwere Fahrzeuge ein gravierender Standortnachteil. Außerdem habe der Radtourismus für den Landkreis eine große Bedeutung. Der neue Brückenschlag bekomme auch einen breiten Fuß- und Radweg, damit sei das ?Nadelöhr Garser Innbrücke? im Radwegenetz beseitigt.
Der Garser Bürgermeister Georg Otter begrüßte auch sehr viele Gemeindebürger als Festgäste beim ersten Spatenstich und stellte die Wichtigkeit der neuen Innbrücke für die Verbindungen innerhalb der beiderseits des Inns gelegenen 43 Quadratkilometer großen Marktgemeinde und ihre Betriebe sowie für die Verwaltungsgemeinschaft mit Unterreit heraus. Otter äußerte im Namen seiner Bürger auch die Bitte, bereits beim derzeitigen Bauabschnitt einen durchgehenden Rad- und Fußweg an der Staatsstraße bis über den Marktberg hinauf zu ermöglichen und diesen Abschnitt nicht wie bisher geplant auf später zu verschieben. Das gefährliche Nadelöhr Garser Berg könne man sowohl den vielen einheimischen Erwachsenen und Kindern als auch den Radwanderern beidseits des Inns aus Sicherheitsgründen nicht noch länger zumuten. Vielleicht könne die Gemeinde hier auch etwas vorfinanzieren.
Vor dem ersten großen Spatenstich der Prominenz trug die Garser Schülerin Irene Baumgartner ein von Heimatdichter Ludwig Mittermaier verfasstes Gedicht zu dem ?Brückenschlag von Gars nach Gars? vor. Der Musikverein Gars umrahmte die Feier und das anschließende gemütliche Beisammensein mit flotten Weisen, der Gartenbauverein hatte für schönen Blumenschmuck gesorgt.

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