24.02.2002, eb/Eberhard Basler
Religionslehrerin Inge Stocker organisierte in den Tagen nach dem Anschlag in New York an der Grundschule Ampfing eine Gedenkfeier für die Opfer, eine Mahn- und Erinnerungsecke wurde in der Aula aufgebaut. Im Anschluss entstand dann unter der Schirmherrschaft von Bürgermeister Otmar Wimmer ein Projekt ?Frieden gestalten?, das jetzt in der vollbesetzten Aula mit einem beeindruckenden ?Friedensfest? als Höhepunkt vorläufig abgeschlossen wurde und sicher weiterwirken wird.
Rektor Eberhard Basler charakterisierte das Projekt als ?Schritt auf einem mutigen Weg nach vorn, die Kräfte zur Schulung friedlichen Verhaltens zu stärken und somit heuer in der Adventszeit einmal auf andere Art die Gedanken des christlichen Weihnachtsfestes zu verwirklichen.?.
Fachoberlehrerin Karin Dirmeier berichtete, wie sie zusammen mit ihrer Kollegin Reinhilde Meier bei der Suche nach Symbolen zum Thema auf die Legende der 1000 Kraniche gestoßen sei: ?Wer tausend Kraniche faltet, dem geht ein sehnlicher Wunsch in Erfüllung.? Aufgenommen hatte diesen Gedanken in den Fünfziger Jahren ein von den schrecklichen Ereignissen in Hiroshima gezeichnetes japanisches Kind, das engagiert Kraniche für Hoffnung und Frieden faltete: ?Ich schreibe Frieden auf deine Flügel und du trägst ihn in die Welt!? Seitdem werde das Denkmal im dortigen Friedenspark am Tag der Kinder mit Millionen von Kranichen geschmückt. Und so falteten die Kinder der Grundschule Ampfing vor allem im Fach Handarbeit im Spätherbst 1000 Kraniche, ?damit der Frieden einkehrt und erhalten wird?.
Seitdem ?flogen die Vögel über der gesamten Aula der Schule? und beeindruckten jeden Besucher, der außerdem an großen Schautafeln über die vielen Arbeitsergebnisse in den Klassen zum Thema ?Frieden? informiert wurde. Zum Friedensfest wurden die Kraniche jetzt zugunsten einer Spende für den Einsatz der Welthungerhilfe in Afghanistan verkauft.
Beim Fest für den Frieden mit vielen Liedern und Gedichten präsentierten die einzelnen Klassen und Gruppen eine gelungene Abfolge von Darbietungen, die mit Liedern, Worten, Beispielen und Gesten zeigten, dass ?jeder einzelne Mensch etwas für den Frieden tun kann?: Da stellten die einen überrascht fest: ?Wenn der Friede beginnt, dann kann es geschehen, dass dir einer verzeiht?. Die anderen überlegten ?Was ist Frieden? Zum Beispiel wenn man die Meinung des anderen gelten lässt!? ?Krieg spielen ist so einfach. Wie spielt man eigentlich Frieden?? fragte eine andere Klasse. Recht drastisch demonstrierten die ersten Klassen: ?Es ist so schnell soweit ? Streit, Streit, Streit!? Ähnliche Gedanken kamen auf bei der Collage ?Vom Frieden reden hilft nicht viel!?. Das ?Friedensalphabet? überraschte mit der bayerischen Sprachform: ?Gib a Ruah!?. Eindrucksvoll auch der selbstgeschriebene Tanz ?Der ewige Kreis?, die überreichten Friedensgedanken auf Papierblumen sowie das Schattenspiel ?Der Fisch Tin Lin? mit den Gedanken der Gleichheit aller Völker und Rassen, provozierend schließlich das Gedicht ?Dem da wünsch ich Frieden?, das auch alle umfasste, deren Verhalten man als schlimm empfindet. Die Moderatorin überreichte als sichtbares Andenken an das Friedensfest schließlich jedem Kind und dem Personal des Hauses kleine Schmucksteine, bevor alle das Schlusslied ?We shall overcome? anstimmten.
.