11.08.2008, eb/Eberhard Basler
22 Jahre besteht nun schon die Gemeindepartnerschaft zwischen Gars am Inn und dem französischen Azay le Ferron. Anlass genug, diese Freundschaft während des viertägigen offiziellen Aufenthaltes von rund 50 Gästen aus Azay auf eine neue Grundlage zu stellen: den "Vertrag von Gars am Inn"
Die Flagge mit den französischen Nationalfarben am Rathaus verkündete das Ereignis, und der neue Garser Bürgermeister Norbert Strahllechner entbot zum ersten Mal offiziell ein herzliches "Grüß Gott an die lieben französischen Freunde". Auch viele junge Leute waren mit an den Inn gekommen, für Strahllechner ein Zeichen, "dass die Partnerschaft Früchte trägt".
Der frühere Bürgermeister Georg Otter brachte seine langjährige Erfahrung mit der "Jumelage", wie die Partnerschaft auf französisch heißt, in die Begegnung mit ein und freute sich gleich zu Beginn, dass man diesmal nach 22 Jahren mit dem "Vertrag von Gars am Inn" einen wichtigen Schritt in eine erneuerte Beziehung gehen werde.
Sowohl in Frankreich als auch in Bayern haben jetzt einige "Bezugspersonen" gewechselt: Die neue Bürgermeisterin von Azay le Ferron ist Martine Prault, die Präsidentin des dortigen Partnerschaftskomitees nun Annie Houlet. In Gars ist laut Satzung des Vereins zur Pflege internationaler Beziehungen stets der
.;Bürgermeister auch Erster Vorstand, Norbert Strahllechner also somit jetzt gleichzeitig "Partnerschaftspräsident".
Die Kontinuität der Beziehungen ist aber auch gut gewährleistet durch viele altbekannte Mitarbeiter bei der Gestaltung der Gemeindepartnerschaft: So führte Philippe Boutonnet als Zweiter Vorstand des Garser Partnerschaftsvereins gekonnt durch die gemeinsamen Tage, Gemeinderätin Veronique Auffret arbeitete in Azay von Anbeginn bei der "Jumelage" mit und vertrat in Gars engagiert ihre Bürgermeisterin, die es sehr bedauerte nicht dabei sein zu können.
Das Programm der Partnerschaftsbegegnung bot für jeden etwas, und die Franzosen äußerten sich am Schluss restlos begeistert von den schönen Tagen: So nahm man an den verschiedenen Feiern zum 150jährigen Bestehen des Redemptoristenklosters aktiv teil, Pfarrer Pierre Rancon aus Azay sogar in Konzelebration bei der Festmesse.
Außerdem standen unter anderem ein Preisschießen bei den Auer Schützen, von der Garser Jugend gut organisierte Freizeitaktivitäten für die jungen Azayer, die Beachvolleyball-Anlage, Besuche des Klosters mit Gärtnerei, Cafe und Kräutergarten, eine interessante Vorführung in der Confiserie Obermeier in Lengmoos sowie reizvolle Unternehmungen und Begegnungen bei den Gastgeberfamilien auf dem Programm.
Beim Besuch am Grab des Garser Ehrenbürgers Ludwig Mittermaier, langjähriger Motor der Partnerschaft, übergaben die Franzosen Frau Inge Mittermaier einen schön gestalteten Gedenkstein. Auf ihm ist ein Vers des von Ludwig Mittermaier einst gedichteten Partnerschaftsliedes eingraviert. Jacky Blardat, früherer
französischer Präsident der "Jumelage", betonte die Vorbildfunktion des Verstorbenen vor allem auch für die Jugend.
Landrat Georg Huber und sein Team machten die Gäste gekonnt auch in französischer Sprache mit dem Landkreis Mühldorf, seiner Verwaltung und seiner wirtschaftlichen, landschaftlichen und touristischen Besonderheiten bekannt und boten eine Zusammenarbeit bei der Partnerschaft an. Außerdem nahmen die Gäste an einer interessanten Führung durch die Kreisstadt teil.
Über die Zukunft der Partnerschaft zwischen Azay und Gars wurde in einem Workshop im Auer Zehentstadel diskutiert. Man erarbeitete viele Details, die in der Folge ausgewertet und in einem "Vertrag von Gars" festgehalten werden.
Wunderbare Tage, so Veronique Auffret und Annie Houlet dann beim Abschied, hätten die Franzosen in Gars verbracht. Sie würden sehr begeistert zurück nach Frankreich fahren und dort über die ausgezeichneten Beziehungen berichten. Bürgermeister Strahllechner bestätigte, dass die Tage "wie im Flug" vergangen seien, freute sich über die sehr große Herzlichkeit und Wärme bei der Partnerschaftsbegegnung und bedankte sich auch sehr bei allen Organisatoren und den gastgebenden Familien für die Unterstützung.
Gars überreichte seinen Gästen schöne Krüge mit historischen Daten von Gemeinde, Kloster und Partnerschaft. Die Franzosen hatten ein von Freunden der Partnerschaft aus Eichenholz gelungen nachgebautes Oberteil eines kleinen Wasserüberlauf-Wehres mitgebracht, wie man sie vielfach zwischen den künstlich angelegten Seen in der Brenne bei Azay le Ferron findet.;
Auf dem Wehr sitzt ein Reiher aus Metall, daneben ist eine Wasserpflanze zu sehen. Auf dem Messingschild steht: "Vertrag von Gars am Inn". Die Garser hatten im letzten Jahr ja bekanntlich eine große Parkbank mit Widmung nach Frankreich gebracht.
Die Jugend war so begeistert, dass sie bei der Abfahrt eine scherzhafte "Sitzblockade" vor dem Bus veranstaltete.