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Josef Geidobler schrieb in Gars 43 Jahre Kirchenmusikgeschichte

27.04.2008, eb/Eberhard Basler

Den 70. Geburtstag nahm Josef Geidobler aus Gars nach reiflicher Überlegung zum Anlass, seine über vier Jahrzehnte getragene Verantwortung für die Kirchenmusik im Pfarrverband Gars in jüngere Hände zu geben. Er schrieb über vier Jahrzehnte Kirchenmusikgeschichte, gestaltete dabei den musikalischen Rahmen unzähliger Messen und Feiern, baute verschiedene Chöre und Musikgruppen auf und sorgte für die Aufführung interessanter Werke.
Als Achtjähriger entdeckte Josef Geidobler die Liebe zur ernsten Musik in der Ministrantenschola. Nach dem Eintritt ins klösterliche Gymnasium Gars lernte er zunächst Harmonium und spielte ab 1952 bei den Gottesdiensten in der Juvenatskapelle. Die höheren Klassen mussten in Günzburg besucht werden, Josef Geidobler übernahm dort den Orgeldienst in der Studienkirche.
Nach der mittleren Reife 1956 erlernte er den Beruf des Versicherungskaufmanns in München und belegte Klavier, Orgel, Dirigieren und Gesang am Richard-Strauß-Konservatorium, wo er auch die Prüfung als Kirchenmusiker machte. Als der bisherige Chorregent Wolfgang Hein von Gars nach Laufen ging, übernahm der sechsundzwanzigjährige Josef Geidobler dann am 1. Dezember 1964 die Organisten- und Chorleiterstelle in der Pfarrei Gars.
In seiner nun folgenden jahrzehntelangen Tätigkeit setzte er die Tradition der Garser Chorgemeinschaft fort, immer wieder besondere Messen einzustudieren und aufzuführen. Zu seinen besonderen Verdiensten gehörte die Gründung des Kirchenchores in Au am Inn nach dem Brand 1971.
Doch zehn Jahre später geriet er mit seinem Zeitmanagement für Familie, Beruf und Kirchenmusik in Bedrängnis: Seine Frau Christine erwartete das fünfte Kind, eine inzwischen zur Generalvertretung herangewachsene Versicherungsagentur nahm enorme Zeit in Anspruch. Der in Wang beheimatete damaligen Haager Chorleiter Franz Lachmann übernahm auf Anfrage nun den Garser Kirchenchor, Josef Geidobler widmete sich nur noch dem Organistendienst.
1991 reizte ihn dann ein in der Pfarrei Gars noch nicht gepflegter musikalischer Bereich, und er gründete einen Rhythmischen Chor für neues geistliches Liedgut, dessen Stimmen er sich zum Teil aus den Jugendmessen holte. Aus dieser Gruppierung entstand dann bald darauf noch ein Frauenchor für Alpenländische Musik und rhythmische Lieder. Beruflich durch seinen Sohn entlastet, führte Geidobler seit 2001 auch den Wanger Kirchenchor.
Doch nun will der Vollblut-Kirchenmusiker ja endgültig "kürzer treten", mehr Zeit für die Familie haben. Da kann er dann vielleicht auch wieder öfter leichte Musik wie alte Schlager und neuere Hits an seiner 1974 während des Sonntagsfahrverbotes selbstgebauten dreimanualigen Dr. Böhm-Orgel spielen. Und auch der häufigere Besuch von Konzerten - das breite Interessensspektrum reicht von der Renaissance bis zur neueren Musik - ist fest eingeplant.

Foto: Josef Geidobler auf der Orgelempore der barocken Pfarr- und Klosterkirche Gars.

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