29.08.2007, kg/Karlheinz Günster
Unterreit - Etwas spät heuer, aber dafür gleich für zwei Jahre, beschloss der Unterreiter Gemeinderat seinen Haushalt. Dafür ausgesprochen hatte man sich in der vorigen Sitzung, weil man, so die Vorwürfe seit Jahren, nicht mehr planen, sondern Zahlen nur noch bestätigen könne. Deshalb lagen jetzt die Haushaltssatzungen mit Haushaltsplänen für die Jahre 2007 und 2008 vor.
Äußerlich unterscheidet das Zahlenwerk kaum vom bisherigen, in jeder Zeile mit Beträgen befindet sich lediglich eine zweite für das Folgejahr. Damit lassen sich Entwicklungen besser darstellen. Schon in der vorletzten Sitzung wies Kämmerer Augustin Grundner die Räte darauf hin, dass man damit für das übernächste Jahr einen Nachtragshaushalt erwarte, der aber von Umfang her wesentlich kleiner sei und dass man stets wieder zum alten Turnus zurückkehren könne.
Laut Haushaltsbericht können heuer "nur" 37 000 Euro dem Vermögenshaushalt zugeführt werden, die Senkung der Hebesätze wirke sich aus. Die Mindestzuführung, die für eine Tilgung der Darlehen ausreichen solle, konnte aber "gerade noch" erreicht werden, heißt es im Haushaltsbericht. Ein Darlehen über 215 000 Euro nimmt die Gemeinde auf, um Zuschüsse für das Sportheim des FC Grünthal zu leisten, den Neubau des Wanger Feuerwehrhauses zu bezahlen und um den neuen Lkw zu bezahlen. Aus dem Jahr 2006 gibt es noch einen Fehlbetrag von 168 000 Euro, dessen Ausgleich auf 2008 verschoben wurde. Die zuletzt mit 722 000 Euro gefüllte Rücklage leerte sich im Laufe von 2006 vollständig. In 2008 sollen aber wieder 9800 Euro erreicht werden.
Demnach steigen die Schulden von 340 700 Euro heuer auf 518 000 Euro und sollen 2008 auf 488 000 Euro sinken. Das entspricht einer Verschuldung je Einwohner von 199 Euro zu Anfang 2007 und 303 Euro mit Ablauf dieses Jahres und 286 Euro mit Ende 2008. Auf eine Million Euro wurde der Kassenkredit festgesetzt, da bereits bis Mai 850 000 Euro beansprucht wurden.
Die wichtigsten Zahlen
Unterreit - Die wichtigsten Zahlen und bedeutensten Ausgaben im Haushalt. Grundlage der Rechnung sind 1712 Einwohner zu Anfang des Jahres. Vor zehn Jahren gab es 1545 Unterreiter, vor 20 Jahren, 1987, lebten hier 1354. Der Verwaltungshaushalt steigert sich nach Plan in seinem Umfang von 1,6 Millionen Euro auf über zwei Millionen Euro in 2008, der Vermögenshaushalt klettert von knapp 400 000 Euro in 2007 auf 565 000 Euro. Kreditaufnahmen sind nur heuer für 215 000 Euro vorgesehen. Stets eine vorübergehende Maßnahme war im Verwaltungshaushalt die Erhöhung der Hebesätze, heuer sanken sie von 400 auf 340 Punkte bei den Grundsteuern A und B, die sich 2007 und 2008 um 60 000 Euro und um 78 000 Euro bewegen. Bei der Grundsteuer A sind das rund 10 000 Euro weniger Einnahmen, bei der Grundsteuer B rund 15 000 Euro. Von 350 auf 340 Punkte sinkt der Hebesatz der Gewerbesteuer. Eine halbe Million Euro Gewerbesteuer plant die Gemeinde heuer und 700 000 Euro in 2008.
Beständig steigt der Einkommensteueranteil von 352 000 Euro im Vorjahr auf 360 000 Euro heuer und nächstes Jahr. Eine leichte Steigerung ist beim Umsatzsteueranteil mit knapp 56 000 Euro und beim Einkommensteuerersatz mit 31 000 Euro zu sehen. Die Hundesteuer sinkt um 200 Euro auf 3000 Euro, die Konzessionsabgabe liegt bei 35 000 Euro. Die Zuweisungen zum Straßenunterhalt klettern auf 70 200 Euro, in der Schlüsselzuweisung als Einnahme über 103 000 Euro macht sich die gesunkene Steuerkraft erst nächstes Jahr mit knapp 270 000 Euro bemerkbar. Dann sinkt auch die Ausgabe Kreisumlage von 623 000 Euro in 2006 auf knapp eine halbe Million Euro heuer und 350 000 Euro nächstes Jahr. Damit liegt die Gemeinde auf dem 15. Platz im Landkreis. Noch 2004 lag man auf dem letzten, dem 31. Platz mit 333 000 Euro.
Kräftig steigt wegen der Investitionsumlage die Kosten für den Schulverband mit Gars von heuer 230 000 Euro auf 325 000 Euro nächstes Jahr. Die Verwaltungsgemeinschaft kostet nahezu unverändert rund 130 000 Euro. Bei den Ausgaben für Zinsen seit 1988 reichen die Extreme von 879 Euro in 1991 bis zu 85 410 Euro zwei Jahre darauf. Heuer sind 36 000 Euro aufzubringen, nächstes Jahr soll sich das auf den Vorjahreswert von rund 23 000 Euro einpendeln.
Zu den größeren freiwilligen Leistungen der Gemeinde gehören heuer und nächstes Jahr jeweils 14 200 Euro für den Sportverein und dessen Vereinsheim. Im Februar beschloss der Rat, die Rückzahlung des Darlehens zu übernehmen. Insgesamt gibt die Gemeinde 17 500 Euro unter diesem Posten im Verwaltungshaushalt aus. Im Vermögenshaushalt zahlte die Gemeinde heuer 47 300 Euro heuer und 10 000 Euro nächstes Jahr dem FC Grünthal, der dann seit 2004 insgesamt 220 518 Euro von der Gemeinde erhalten hat.