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Palliative Versorgung im Landkreis

21.04.2005, kg/Karlheinz Günster

Mettenheim -- Über das Thema "Pflegende Angehörige" sprach der Facharzt Dr. Josef Hell in Mettenheim. Zusammen mit der Kreisbäuerin Leni Huber lud der Bayerische Bauernverband in das Gasthaus Kreuzerwirt ein. Dabei ging es um das hochaktuelle Thema "Sterben in Würde".

Vor rund 25 Zuhörern sprach Dr. Josef Hell, der in Kliniken in Mühldorf und München arbeitet, über das Hospiz-Konzept und über die "Palliative Versorgung" im Landkreis. Während das Hospiz-Konzept unter anderem das Sterben zu Hause ermöglichen will, dient die palliative Pflege der Verbesserung der Lebensqualität Betroffener und Angehöriger, wenn sie mit einer lebensbedrohlichen Situation konfrontiert sind. Damit ist die medizinische Betreuung verbunden, die Schmerzen lindert und die Menschen behütet und schützt. Als Vorstandsmitglied im Mühldorfer "Anna Hospizverein" stellte er die Arbeit des Vereins dar, der Menschen beim Sterben, das unbedingt als wichtige Phase noch im Leben gesehen werden solle, hilft. "Wenn nichts mehr zu machen ist, ist noch viel zu tun", war auch die Überschrift seines Vortrages.

Vor allem sollten Sterbende nicht alleine gelassen werden. Sie müssen die Gelegenheit haben, die Frage nach dem Sinn des Lebens und dem des Sterbens zu stellen. Hilfe und Schmerzlinderung könne zu Hause ambulant mit Unterstützung von Ärzten und Helfern geschehen oder stationär in einer Hospiz-Abteilung. Was die Schmerzlinderung betreffe, liege Deutschland beim Morphinbedarf im internationalen Vergleich weit zurück. Immerhin würden 86 Prozent dieser betreuten Patienten zu Hause sterben. Dazu im Gegensatz jedoch stehe, dass 70 Prozent aller Tumorkranken in Heimen und Krankenhäusern ihr Leben beenden müssten.

Für die Palliativmedizin sieht der Arzt einen Bedarf für 430 Patienten im Mühldorfer Landkreis. Damit habe im Schnitt jeder Hausarzt bis zu fünf solcher Fälle. Zu den Aufgaben eines Palliativ-Teams gehöre neben der Unterstützung und Betreuung Betroffener und Angehöriger auch die Übernahme der Grundpflege. Leider gebe es derzeit eine Finanzierungslücke von 100.000 Euro bei einem Gesamtbedarf von 180.000 Euro. Das rechne sich in anderen Bundesländern bereits dadurch, dass durch die Betreuung zu Hause Geld eingespart würde.

Zur Zeit werde eine Bedarfsanalyse palliativer Versorgung für den südostbayerischen Raum in Zusammenarbeit der Landkreise Mühldorf, Altötting und Rottal-Inn, der Universität München, des Klinikums Großhadern und des Anna Hospizvereins Mühldorf durchgeführt, die von der "Bayerischen Stiftung Hospiz" gefördert wird. Ziel sei es unter anderem, die drei Landkreise an das im vorigen Jahr im Klinikum Großhadern eröffnete Palliativzentrum anzubinden.

Wer sich für die Arbeit interessiert oder Hilfe benötigt, kann sich an den Anna Hospiz-Verein in Mühldorf, Telefon 08631/18570, wenden.

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