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Annemarie Gaßner, eine Auer Institution, wurde 85

07.03.2005, eb/Eberhard Basler

50 Jahre lang war sie aus dem Bräustüberl in Au nicht wegzudenken, vor inzwischen nun schon 16 Jahren hörte sie als Bedienung auf und ging in den verdienten Ruhestand. Jetzt feierte sie - wie früher immer noch humorvoll, schlagfertig, geistig rege und aufgeschlossen - ihren 85. Geburtstag:
Anna Maria Gaßner, stets ?Annemarie? gerufen, lebt heute in den Räumen der ehemaligen elterlichen Wohnung neben der Brauerei, muss sich in ihrem Temperament allerdings durch die vorhandene starke Gehbehinderung einschränken lassen. Wenn das Wetter passt, lädt der Biergarten zum Verweilen ein, und wenn sie Lust auf Gesellschaft bekommt, genießt sie die Atmosphäre im Kloster-bräustüberl. Ganz Au gratulierte an ihrem Jubeltag, vor allem auch der Frauenstammtisch und die Vereine. Für die Gemeinde überbrachte Bürgermeister Georg Otter die besten Wünsche.
Annemarie Gaßner wurde als ältestes Kind der Eheleute Johann Baptist und Anna Gaßner geboren und wuchs zusammen mit ihren Brüdern Hermann und Anton Gaßner auf, die die Landwirtschaft und die Brauerei weiterführten und 1983 beziehungsweise 1998 starben. Nach dem Besuch der Haustöchterschule im Auer Kloster der Franzis-kanerinnen ab 1933 absolvierte sie die Haushaltungsschule bei den Englischen Fräulein in Haag und arbeitete im elterlichen Betrieb mit, ab Juli 1939 dann als Bedienung im Bräustüberl.
Das Wohl der Gäste lag ihr immer sehr am Herzen. Mit ihrer humorvollen Art, den trocken erzählten Witzen und der Eigenschaft, nördlich des ?Weißwurstäquators? beheimatete Besucher ab und zu mit recht spitzer Zunge hochzunehmen, wurde sie zu einer ?Auer Institution?.
Besonders erinnert sie sich noch an die letzte Umgestaltung des historischen Bräustüberls mit der Vollvertäfelung 1929 sowie an die Zeit des Zweiten Weltkrieges: Die durch den Aufenthalt als Gouvernante im Nachbarland fließend französisch sprechende Mutter kochte für die als Gefangene in der Landwirtschaft arbeitenden Franzosen, die nach dem Krieg weiter engen Kontakt nach Au hielten. Gutes Bier ? es kostete damals im Stüberl rund 20 Cent pro Halbe ? durfte man erst wieder nach der Währungsreform brauen, vorher war nur sogenanntes ?Schankbier? erlaubt.

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