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Ein brasilianischer Tag im Kloster Au am Inn

24.05.2004, eb/Eberhard Basler

Anlässlich des 150jährigen Gründungsjubiläums der Kongregation der Franziskanerinnen von Au am Inn fand ein großes ?Brasilienfest? statt, zu dem auch die Vertreterinnen der brasilianischen Provinz der Auer Schwestern zahlreich angereist waren. Mit allen Freunden und Förderern gestaltete man einen Tag des Rückblicks und Ausblicks auf die umfang- und segensreiche Tätigkeit in Südamerika, überreichte Geschenke, betonte die Verbundenheit über den Atlantik hinweg und nutzte die Gelegenheit zu Begegnungen. Im umfangreichen Rahmen-programm gab es schmackhaftes südamerikanisches Essen, gemeinsames Singen, eine Eucharistiefeier mit dem Franzis-kanerpater Frei Fidencio aus Brasilien, ein Benefiz-Konzert mit südamerikanischer Musik des Gitarristen Ismael Paul Gurtner aus Armstorf zugunsten des AIDS-Hauses in Lagoinha in der Region Sao Paulo sowie die beiden Ausstellungen ?Werden und Wirken der Franziskanerinnen von Au? und ?Eine Begegnung mit Franziskus von Assissi ? aus einem anderen Stoff?.
Seit 150 Jahren, so Schwester Gabriele, arbeitet die Auer Kongregation in der Nachfolge des Heiligen Franziskus für die Benachteiligten der Gesellschaft, und dieser Einsatz änderte sich je nach den Notwendigkeiten. 1921 erbaten die in Brasilien tätigen Missionare des Garser Redemptoristenordens die Hilfe der Auer Schwestern, um Erziehung und Unterricht der Landbevölkerung zu ermöglichen. Insgesamt 50 deutsche Franziskanerinnen folgten dem Ruf im Laufe der Zeit, und die brasilianische Provinz konnte auch viele neue Schwestern in Brasilien selbst gewinnen.
Schwester Ivaldete erinnerte als Generaloberin der 1968 gegründeten brasilianischen ?Franziskanerinnen von der pastoralen Aktion? dankbar daran, dass diese neue Kongregation aus der südamerikanischen Auer Provinz hervorgegangen ist.
In einer eindrucksvollen Bilderschau erlebten die Besucher die Entwicklung von der Abreise bis zum heutigen Tag: 1921 erste Missionsstation in Campinas (Zentralbrasilien) mit Volksschule, Gymnasium und Lehrerinnen-seminar; 1924 zweite Station in Pindamonhangaba (Sao Paulo), heute mit Kindergarten, Vorschule, Schulzentrum für 600 Schüler und Fachhochschule für Musik und Kunst für 440 Studierende, Bildungshaus sowie Haus für Hilfsbedürftige und arme Familien; 1995 Einweihung des Hauses ?Sol Nascente? für Aids-Kranke in der sehr armen Gegend von Lagoinha (Sao Paulo); 2000 Eröffnung des Konventes an der Marienwallfahrt in Santos (Sao Paulo) mit Pastoral für Kinder und Jugend und arme Familien in den Favelas; 2001 Eröffnung des Konventes in Buique (Nordostbrasilien), wo die dortige arme Bevölkerung mit verschiedenen Projekten unterstützt wird.
Die Erlöse aus verschiedenen Spendenaktionen beim Brasilienfest sowie dem Benefizkonzert des Gitarristen Ismael Paul Gurtner aus Armstorf gehen an das Aidshaus in Lagoinha, wo die am Ende ihres Lebens stehenden Kranken vor allem auch über die intensive Betreuung und die Sterbebegleitung so überaus glücklich sind. Die Franziskanerinnen haben Lagoinha zum ?Jubiläumsprojekt? ernannt.



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