21.03.2004, eb/Eberhard Basler
Seit vielen Jahren bietet nun das frühere ?Oberschätzlhaus? am Beginn der Marktstraße nach begonnenen aber nie fertiggestellten Um- und Ausbauarbeiten einen trostlosen Anblick im historischen Garser Ortskern, der ansonsten viele inzwischen mustergültig renovierte Anwesen aufweist. Wegen statischer Probleme an dem ausgekernten Gebäude mussten inzwischen sogar einige Fenster- und Türhöhlen zugemauert beziehungsweise zwei mit Holzbohlen gesicherte Verspannungen zwischen den Mauern eingebaut werden.
Der zuständige Städtebauplaner meint, aufgrund der maroden Bausubstanz sollte ein angepasster und sich in das Ensemble einfügender Neubau errichtet werden. Auf gar keinen Fall dürfe hier eine Baulücke entstehen.
In einer Gemeinderatssitzung im Oktober 1990 lag ein Bauantrag zur ?Sanierung und teilweisen Umnutzung einer ehemaligen Gaststätte in ein Caf?, einen Laden und drei Eigentumswohnungen? für das Haus Marktstraße 1 vor. Antragsteller war der neue Besitzer aus München. Einhellig begrüßten damals die Gemeinderäte diese Maßnahme als Beitrag zur Verschönerung des Ortskerns. Nur zur vorgelegten Fassadengestaltung wurden Hinweise gegeben. Die Häuser im Garser Ortszentrum stehen nämlich denkmalpflegerisch unter Ensembleschutz, deshalb ist auf die Fassadengestaltung zu achten.
In der folgenden Zeit wurden dann Entkernungsmaßnahmen im Inneren des ehemaligen ?Oberschätzlhauses? durchgeführt. Die Fassade blieb erhalten, zeigte sich aber bereits im Dezember 1992 so beschädigt wie heute. Der Bauträger zog es dann vor, die Baustelle nicht mehr weiter zu verfolgen.
Hoffnung keimte auf, als ein Unternehmer im März 1994 einen Bauantrag stellte: Im Anschluss an die ?Sanierung der vorhandenen Substanz nach den Regeln der Denkmalpflege? sollten in der Marktstraße 1 jetzt ein Speiselokal mit Gartenbetrieb, eine Kleinkunstbühne und ein Ausstellungsraum für eine Künstlergalerie das historische Garser Ortszentrum bereichern. Der Antragsteller wollte bereits vor dem Erwerb des Anwesens wissen, ob er seine Idee verwirklichen könne. Der Gemeinderat stand dem Projekt positiv gegenüber. Doch schließlich wurde auch aus diesem Projekt nichts.
Bis heute ging mit dem ehemaligen Oberschätzlhaus leider nichts Endgültiges mehr voran. Es bleibt weiterhin ein trauriger Anblick.