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Biotope des Glaubens schaffen

06.10.2003, eb/Eberhard Basler

Zum diesjährigen festlichen Gottesdienst anlässlich des 104. Todestages des Seligen Kaspar Stanggassinger kam auch der Erzbischof von München und Freising, Friedrich Kardinal Wetter, nach Gars. Er stellte in seiner Predigt fest, dass der Kirche zur Zeit nicht mehr die ihr gebührende Bedeutung im Leben der Menschen zuteil werde. Deshalb forderte er alle Christen dazu auf, nicht mutlos zu werden sondern ?Biotope des Glaubens? zu schaffen.
Der große Zug der Gläubigen aus nah und fern bewegte sich in einer Lichterprozession vom Stanggassinger-Brunnen im Hof des Gymnasiums zur Kirche, wo dann die festliche Messe stattfand. Sie wurde unter der musikalischen Leitung von Franz Lachmann durch Bläser und die Chöre aus Gars und Lochham umrahmt, unter anderem mit Ausschnitten der Missa brevis in B von Wolfgang Amadeus Mozart.
Pater Rektor Hans Rehmet freute sich bei seiner Begrüßung ganz besonders über die Anwesenheit des Kardinals. Dieser feiert in wenigen Tagen das 50jährige Priesterjubiläum und blickte in seiner Predigt zurück: Die großen Umwälzungen in den letzten 50 Jahren hätten zu einer Gesellschaft geführt, in deren säkularisiertem Leben Gott keine Rolle mehr spiele. Erst in der Not und beim Sterben sei er wieder gefragt. Die Wertmaßstäbe des Evangeliums würden nicht mehr ernst genommen, der Gottesdienstbesuch gehe zurück. Dauerbindungen stünden nicht mehr hoch im Kurs. Gegenüber 1989 habe man 60 Prozent geringeren Priester- und Ordensnachwuchs. Dafür etwa nur das Zölibat verantwortlich zu machen, wäre eine sehr verengte Sichtweise: In der heutigen Gesellschaft sei einfach der Boden für die geistlichen Berufe ?ausgetrocknet?, und auch das Klima müsse sich wieder ändern.
Der selige Kaspar Stanggassinger mit seinem vorbildlich gläubigen Leben sei Pate für die jetzt nötige Neuevan-gelisierung statt der übermächtigen Zeitgeist-Abhängigkeit. In ?Biotopen des Glaubens? könne sich Kirche erneuern, Gott müsse wieder einen zentralen Platz im Leben ein-nehmen. Nötig seien dazu Familien, in denen der Glaube auch im Gebet gelebt werde, eine lebendige Pfarrgemeinde mit entsprechender Jugendarbeit und der Heiligen Messe als Herz des kirchlichen Lebens sowie die intensive Feier der Geheimnisse des Glaubens im Kirchenjahr.
Der selige Kaspar empfand die Kirche als ?seine liebste Mutter? und sah die Berufung zum Priester und Ordensmann als beste Möglichkeit der Begegnung mit Christus als dem guten Hirten an, so Kardinal Wetter abschließend. Die folgenden Fürbitten galten der Erneuerung der Kirche durch die Schaffung von ?Biotopen des Glaubens? sowie einer dringend nötigen Mehrung des Priesternachwuchses.


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