22.04.2003, kg/Karlheinz Günster
"Umdraat" heißt das neue Theaterstück in Grünthal Einharting - Wie ist das Leben, wenn alles auf einmal "umdraaht" ist? Meist hat es der andere ja gar so gut und selbst trägt man das schwere Los. Damit beschäftigt sich das neue Stück der Theatergruppe Grünthal mit dem Titel "Umdraaht". Der Richter beschließt, jetzt wird alles umdraaht. Der Dreiakter von Peter Landstorfer beginnt mit der Vorstellung der Charaktere. Darunter sind der mehr oder weniger glücklose Poet und Maler Simpl (gespielt von Konrad Karl), der Richter (Hubert Forster), dessen Urteile ihn nachts nicht schlafen lassen, seine Gerichtsschreiberin Georgine (Cäcilia Wimmer), die mit den Urteilen ihres Chefs nur schwer leben kann, der Viehhändler Präller (Helmut Hell), der sich mit seiner Kundschaft herumärgert, die Bräuwirtin (Brigitte Wastlhuber), die regelmäßig Zigarrenstümpfe aus dem Senf herausholt und die Kräutergundl (Marianne Seidl), die sich mit dem Verkaufen arg schwer tut. Und dann wäre noch das Ehepaar Duckerer (Margot Strasser und Sepp Mitterreiter), bei ihnen gibt die Frau gnadenlos die Richtung vor. Gemeinsam ist allen der Glaube, dass es der jeweils andere viel besser habe. "Leit bescheißn is koa Arbeit", heißt es über den Viehändler, ähnlich geht es der Wirtin, die laufend geärgert und angetrieben wird. Der Richter wünscht sich die Sorglosigkeit der schönen Künste, und auch der Rest ist sich einig, dass der andere ein leichtes Leben habe. Irgendwann schaukelt sich die Unzufriedenheit hoch und alle suchen und finden auch einen Tauschpartner. Danach ist der Jammer noch größer. Ging es bis dahin recht deftig auch in der Wortwahl zu, wird es jetzt lustig dazu. Die Kräutergundl darf mit einem Finger auf der Schreibmaschine ihre tägliche Anzeige als Gerichtsschreiberin selbst verfassen, der neue Richter lässt über das Urteil demokratisch abstimmen, der Viehhändler kommt als Wirt überhaupt nicht mehr nach und die Gerichtsschreiberin verkauft kein einziges Kräuterl. Nur die Wirtin hat Erfolg. Sie setzt bei den Bauern ihre Reize für einen optimalen Preis ein. Zufrieden ist aber auch Leopold Duckerer, der nun den Spieß gegen seine Frau dreht. Die anderen geben nach und nach glücklos auf und wollen wieder in ihre Rollen zurück, und bis auf einen Tausch geschieht das auch. Die Schauspieler gehen in ihren Rollen auf, die sehr direkte Wortwahl täuscht aber nicht über den sinnigen Hintergrund hinweg, dass es der andere eben nur vermeintlich besser habe. Zusammen mit dem schön anzuschauenden Bühnenaufbau sind das alles in allem zweieinhalb Stunden gute Unterhaltung. Weitere Aufführungen sind noch am Ostersonntag, Ostermontag, Samstag den 26. und Sonntag, den 27. April jeweils um 20 Uhr im Einhartinger Gasthof Mittermaier. |
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