Online Bürgernetz Magazin: unabhängiges Internet-Magazin des Fördervereins Bürger Online e.V.
Ärztliche Benachteiligung des westlichen Landkreises Mühldor

31.12.2001, kg/Karlheinz Günster

Mühldorf/Landkreis (kg) --- Eine Benachteiligung für den westlichen Landkreis befürchtet der "Ärztliche Kreisverband Mühldorf" speziell für Magen-- und Darmuntersuchungen ab dem kommenden Jahr. Dann tritt eine Gesetzesänderung in Kraft, die eine Trennung von Haus-- und Fachärzten zum Ziel hat. Das hat zur Folge, dass es weniger Ärzte, die solche Untersuchungen durchführen können, im Landkreis geben wird.

Bisher, so Dr. Bernd Herfort, Vorsitzender der Vereinigung, konnten sich Hausärzte dafür zusätzlich qualifizieren. Trotzdem soll in Zukunft die Tätigkeit des Hausarztes eine besondere Bedeutung als eine Art Lotse im Gesundheitssystem erhalten. Denn die Bundesgesundheitsministerin Ulla Schmidt möchte Kosten sparen, indem Patienten nicht mehr beliebig die Ärzte wechseln dürfen, sondern zuerst ihren Hausarzt konsultieren, der sie bei Bedarf zum Spezialisten weiterleitet. Das ist als freiwillige Einschränkung geplant und soll auch durch niedrigere Beiträge honoriert werden. Um das zu realisieren, ist es notwendig, Haus-- und Fachärzte ihrer Tätigkeit nach zu trennen. Gerade Hausärzte haben jedoch oft eine Zusatzqualifikation, mit der sie beispielsweise internistische Untersuchungen durchführen dürfen. Sie müssen sich nun zwischen Haus-- und Facharzttätigkeit entscheiden.

Allerdings reiche die Arbeit als Facharzt in ländlichen Gebieten alleine für eine Existenz nicht aus, so Herfort. Deshalb blieben von 23 Internisten nur neun übrig, die nun ausschließlich fachärztlich arbeiten. Unglücklicherweise sind nur drei von ihnen qualifiziert, Magen-- und Darmuntersuchungen durchzuführen, und zu allem Überfluss haben diese drei ihre Praxen ausschließlich in Mühldorf. Das bedeutet für den westlichen Landkreis, insbesondere für Haag und Maitenbeth, eine Verschlechterung, weil diese Untersuchungen künftig auch nicht mehr im Haager Krankenhaus durchgeführt werden dürfen. Vergleichbare Ärzte sind dann nur noch in Ebersberg, Dorfen oder Wasserburg zu finden.

Darüber zu entscheiden hat letztendlich die Kassenärztliche Vereinigung Bayerns (KVB), die eine Selbstverwaltung der niedergelassenen Vertragsärzte und Therapeuten ist. Dort ist man der Ansicht, dass dem Landkreis mit seinen 105 000 Einwohnern rechnerisch nur fünf internistische Fachärzte zustehen. Deshalb sei man hier mit neun eher überversorgt. Berücksichtigt wird dabei nicht die Verteilung und die Spezialisierung dieser Internisten.

Gerade bei den Magen-- und Darmuntersuchungen sieht Dr. Herfort eine steigende Tendenz, da der Magen-- und Darmkrebs leider zunehme und bei allen unklaren Bauchbeschwerden solch eine Untersuchung durchgeführt werde. Dr. Hubert Dötterl aus dem Haager Krankenhaus spricht alleine für sein Haus von 300 Darm-- und 500 Magenspiegelungen für ambulante Patienten im Jahr. Dötterl selbst "bedauert" diese Reduzierung, sieht aber keine Möglichkeit zur Einflussnahme.

Diese Patienten dürften anschließend aufgrund des verabreichten Betäubungsmittels nicht selbst heimfahren, sondern müssen ein Taxi bemühen, das die Krankenkassen wiederum nur Menschen mit geringem Einkommen bezahlt.

Artikel dieser Ausgabe
Ausgaben
Rubriken
Regional
---
An-/Abmeldung als Autor, Neuen Artikel bereitstellen, Neue Ausgabe erstellen
---
Hauptseite des Magazinszum Förderverein
---
Alle Rechte vorbehalten. Wenn Sie Texte oder Bilder aus diesem Magazin weiterverwenden wollen, setzen Sie sich bitte mit dem Autor des betreffenden Beitrags in Verbindung. Weder der Autor jedes einzelnen Beitrags noch der Verein können für Schäden, die aus der Befolgung von Ratschlägen oder Anleitungen in Artikeln entstehen, Haftung übernehmen. Sie befolgen alle Tips usw. also auf Ihr eigenes Risko.