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Leonhardifahrt in Thambach

22.10.2001, kg/Karlheinz Günster

Ideale Bedingungen hatten die Thambacher bei ihrer Jubiläums--Leonhardifahrt. 250 Pferde, mehr als 30 Kutschen und Motivwägen umrundeten bei strahlendem Sonnenschein dreimal die Kirche. Tausende Besucher säumten die Ortsstraße, und spontanen Applaus erhielt unter anderem der aufwändig geschmückte Wagen des Gartenbauvereines und Bewunderung gab es für stilecht gekleidete Kutscher. Das Alter der Teilnehmer reichte von "gerade reiten können" bis zu gestandenen Mannsbildern jeden Alters.

Eine Augenweide waren viele liebevoll geschmückten Pferde. Selten konnte man so viele Reiter auf einmal sehen. Mit dabei waren Pfarrer aus der Umgebung, Bürgermeister der umliegenden Ortschaften, Abgeordnete, zu sehen war der Heilige Leonhard auf Motivwägen, Nachbauten der Kirchen, Handwerker, Kindergarten und viele Reitergruppen. Zuvor nahmen viele die Gelegenheit war, und ließen ihre Pferde und Fahrzeuge von Pfarrer Lorenz Zettl segnen und weihen. In seiner Begrüßung lobte August Grundner die Pferdefreunde: "Bemerkenswert ist, dass sie sich für das Einspannen in Thambach nicht großartig bezahlen lassen, ihnen ist der Fortbestand dieser Leonhardifahrt ein echtes Anliegen." Nach dem Te Deum blieb man noch einige Zeit beieinander beim gemütlichen Beisammensein in den Leonhardihallen. Mit Kesselfleischessen ging das Fest am Montag zu Ende.

Zur Geschichte

Seit 25 Jahren nun findet regelmäßig alle zwei Jahre die Leonhardifahrt statt. Die Verehrung des Heiligen Leonhard als Viehpatron hat ihren Ursprung im Jahr 1767, wenn nicht früher. Denn auf einer Votivtafel in der Thambacher Kirche steht zu lesen: "Allhier hat sich verlobt Joseph Ossner und Maria Ossnerin Reischamer Pfarr zu S. Leonhard und ist glücklich erhört worden 1767". Der Heilige Leonhard ist Nebenpatron der Thambacher Kirche, woraus sich seine Verehrung in der bäuerlichen Bevölkerung und die Leonhardifahrt entwickelte. Außerdem ist die ehemalige Schloßkapelle in der Hofmark Thambach einem weiteren Pferdeheiligen geweiht, dem Ritterpatron St. Georg.

Um die Jahrhundertwende stand die Leonhardifahrt in Thambach in hoher Blüte. Man hatte sogar eine eigene Standarte, die 1904 geweiht wurde. Das Leonhardifest bestand aus drei Hiligen Ämtern, einer Pferdesegnung und dem dreimaligem Umritt und Fahrt. Während der beiden Weltkriege wurde mit den Leonhardifahrt ausgesetzt. Anfang der sechziger Jahre waren die Pferde infolge der Mechanisierung in der Landwirtschaft so wenig geworden, dass die Leonhardifahrt eingestellt werden mußte.

Im Jahr 1976 konnte dann nach 13 Jahren Pause wieder eine Leonhardifahrt in Thambach durchgeführt werden. Dafür setzten sich insbesondere der Pferdefreund Simon Maier aus Oberornau, der Reichertsheimer Trachtenvereinsvorstand Alois Greimel, Pfarrer Josef Kirmaier, Bürgermeister Michael Kebinger und vor allem die Thambacher Gutsbesitzer Dr. Rudolf und Paul Huber ein.

Organisatorisch ist die Leonhardifahrt als Gruppe in den Trachtenverein Reichertsheim eingebunden, seit 1976 unter der Führung von Ignaz Pfeilstetter als Gruppenleiter und Simon Maier als Sprecher der Pferdebesitzer. Den Beteiligten geht es dabei nicht um Selbstdarstellung sondern um die Verehrung der Schutzheiligen. Abgesehen davon gibt es "einen treuen Freundeskreis unter den Pferdebesitzern der näheren und weiteren Umgebung", begründet August Grundner vom Trachtenverein den stetigen Zulauf.

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