21.07.2001, kg/Karlheinz Günster
Ebrach (kg) --- Im Monat ein bis zwei Besuchergruppen, das ist für
Familie Andres in Ebrach normal. Jetzt aber kamen innerhalb von zwei
Wochen gleich elf Busse.
Ursache dafür sind zum Einen über 500 Landfrauen aus dem gesamten Landkreis
Altötting, die während ihres jährlichen Ausflugs heuer einen Abstecher
nach Ebrach gemacht haben und zum anderen das Rühren der Werbetrommel
von Josef Andres selbst. Das war letzlich auch der Ausschlag für den
Besuch, denn die Landfrauen waren über einen Bericht in einer Fachzeitschrift
aufmerksam geworden. Dort wurde der Vorzeigehof dargestellt.
Für die Mehrheit der Landfrauen war es ein Ausflug zum Chiemsee mit
einem Abstecher nach Ebrach, wusste Ortsbäuerin Mathilde Moser, "die
meisten haben keine Landwirtschaft mehr". Sie schätzte den Anteil
derjenigen, die sich aktiv wie Josef Andres und seine Familie engagieren,
auf "vielleicht zehn bis 15 Prozent". "Nicht bereut" hat die Aufgabe
eine ehemalige Bäuerin bei Pleisberg, und angesichts der Technik mit
Computer und exakter Fütterungsdosierung wusste eine andere, dass
sie "die Arbeit heute nicht mehr machen" könnte. Eine andere wiederum
erkannte im neuen Laufstall von Andres viel Ähnlichkeit mit dem eigenen,
der gerade fertiggestellt wurde. "Für viele ist es ein Besuch mit
gemischten Gefühlen", so die Ortsbäuerin, weil die "Ehemaligen" an
die eigene Landwirtschaft erinnert wurden, die aus vielerlei Gründen
jetzt nicht mehr existiert.
Josef Andres führte die Besucherinnen durch den Betrieb mit 55 Kühen,
erklärte, dass die nächste Investition der Umbau des alten Viehstalls
sei und dass sich künftig die Kühe auch im Freien aufhalten können:
"Wir erfüllen alle Anforderungen -- und für's Vieh ist's auch besser."
Geduldig werden auch Fragen nach der Fütterung beantwortet, Betriebsgeheimnisse
gebe es keine. Die Verbraucher sollen gerade nach der BSE--Krise sehen,
wie das Vieh aufwächst und wie es gehalten wird. An BSE erinnern jetzt
noch die Desinfektionsmatten vor dem Stall.
Alles wonach gefragt werde, versuche man seit 15 Jahren zu beantworten.
So lange kommen schon Besuchergruppen aus der ganzen Welt, von China
über Japan bis Neuseeland nach Ebrach. Dass Zeitschriften über Josef
Andres' Betrieb berichten, ist auch seinen Mitgliedschaften und seiner
Arbeit als Vorsitzender in vielen landwirtschaftlichen Vereinigungen
zu verdanken. Andres: "Mach 'ma uns nix vor, ohne Werbung geht auch
bei uns nix mehr."