21.11.2008, eb/Eberhard Basler
Im Rahmen eines festlichen bayerischen Abends in der vom Gartenbauverein geschmückten Sporthalle des Gymnasiums wurde jetzt die eben erschienene 640 Seiten starke und mit mehr als 1000 Bildern illustrierte "Heimatgeschichte der Marktgemeinde Gars am Inn" vorgestellt und präsentiert.
Stellvertretende Landrätin Eva Köhr gratulierte herzlich zu dem gelungenen Werk und verwies darauf, wie vielschichtig, anspruchsvoll und schwierig die Erforschung der Heimat ist. In der heutigen Zeit, so Köhr, verschwimmen die Werte immer mehr, die Welt wird durch Internet und Medien immer enger und die Kulturen sind sich immer ähnlicher.
Da biete vor allem die Beschäftigung mit der Geschichte die Möglichkeit, die eigenen Wurzeln und Werte neu zu überdenken. Das Garser Heimatbuch habe die Voraussetzungen, ein großer Erfolg und ein beliebtes Präsent zu werden: Es sei historisch genau, auch für den Nicht-Fachmann gut zu lesen und zu verstehen sowie für jeden erschwinglich.
Der Herausgeber des Garser Heimatbuches, Erster Bürgermeister Norbert Strahllechner, zeigte sich sehr stolz über das gelungene Werk und dankte allen an der Erarbeitung, Erstellung und Herausgabe Beteiligten herzlich für ihre fünfjährige großartige Arbeitsleistung. Strahllechner verwies darauf, dass Altbürgermeister Georg Otter der Initiator des Heimatbuches gewesen sei und sich auch intensiv um die Finanzierung gekümmert habe.
Dieser wiederum strahlte über das ganze Gesicht, als er einige Schmankerl und Ereignisse aus dem Buch zitierte, das er als "Meisterleistung" bezeichnete. "Heimat ist dort, wo man sich kennt oder beim Namen nennt!" Das Buch sei ein wertvoller Beitrag dazu.
In den Neunzigern habe man angesichts der Sichtung der vorhandenen Archivmaterialien aus den früheren Gemeinden Au, Gars, Lengmoos und Mittergars durch den Kreisarchivar Rudolf Angermaier den Entschluss gefasst, ein Heimatbuch zu erarbeiten. Der Markt Gars als Träger des Projektes bekam 50 Prozent der rund 80.000 Euro als Zuschuss von Leader plus, der Kaufpreis konnte deshalb auf unter 30 Euro festgelegt werden.
Heimatforscher Meinrad Schroll gab als Schriftleiter, Redakteur und Autor vieler Buchbeiträge einen Überblick zu den interessanten Kapiteln und erläuterte die Tätigkeit der über 30 meist ehrenamtlichen Mitarbeiter.
Die Marktgemeinde Gars sei nach der Gebietsreform um die Landgemeinden Au, Lengmoos und Mittergars zur flächenmäßig drittgrößten Kommune im Landkreis erweitert worden, entsprechend umfangreich sei das Material für das erste Garser Heimatbuch gewesen.
Verschiedene Kapitel wie die Geschichte der Grundherren und der Bauern im Mittelalter, das Leben der Ahnen oder das Brauchtum mussten in einen zweiten Band ausgelagert werden, der etwa 350 Seiten Umfang haben wird und voraussichtlich im nächsten Jahr erscheint. Den Schulen legte Sdchroll das Heimatbuch als Unterrichtsgrundlage ans Herz.
Der Festabend wurde durch die Blaskapelle des Garser Musikvereins, die Weinleitn-Musi sowie die Mittergarser Sängerinnen mit Georg Blabsreiter an der Zither musikalisch umrahmt. Maria Bauernschmid trug ihr auch im Heimatbuch abgedrucktes Gedicht über Gars als Perle am Inn vor.
Ernst Ortmeier aus Mühldorf, der an der Redaktion mitwirkte und Satz und Layout besorgte, präsentierte während des Festabends gekonnt viele Bildeindrücke aus dem Heimatbuch, die im gut gefüllten Saal für regen Gesprächsstoff sorgten. Bruder Ulrich Gaugele präsentierte in einem Lichtbildervortrag Ausschnitte aus dem Kapitel "Landschaft um Gars".
Am Schluss des Festabends, an dem auch für Verpflegungsschmankerl gesorgt war, konnte das neue Garser Heimatbuch gleich an Ort und Stelle erworben werden, und die Verkaufstände waren dicht umlagert.
Ab sofort kann das Garser Heimatbuch im Rathaus, im Mittergarser Dorfladen und bei Trixi Schreibwaren in Gars sowie anlässlich verschiedener vorweihnachtlicher Veranstaltungen in den Ortsteilen erworben werden.