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Auer Zehentstadel: Kleinod wieder zum Leben erweckt

04.11.2007, eb/Eberhard Basler

Die vielen namhaften Vertreter aus Politik und Gesellschaft waren sich einig: Das idyllisch gelegene Au am Inn hat ein neues Schmuckstück bekommen: Das Kulturhaus "Zehentstadel" wurde jetzt festlich eingeweiht, gleichzeitig zeigte es sich den Gästen "mit allen seinen Möglichkeiten, die in ihm stecken".
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Dazu hatten alle an der Vorbereitung des Festes Beteiligten intensiv und engagiert zusammengewirkt, und die Besucher bekamen in einem bunten Programm einen guten Überblick über die Vielfalt an kulturellem Leben, das den ehemals baufälligen Kornkasten nun erfüllt.
Der Garser Bürgermeister Georg Otter schwärmte bei seinen Begrüßungsworten: "Des is a Gschicht!" Nachdem der in der Renaissancezeit errichtete und vor 330 Jahren erweiterte und umgebaute Getreidekasten des ehemaligen Augustiner-Chorherrnstifts nach der Säkularisation als Lagerhalle diente und zuletzt zur Ruine verfiel, beginne nun nach sieben Jahren Bauzeit die Geschichte dieses Bauwerks völlig neu.
Otter bedankte sich vor allem auch bei den wichtigen Partnern, ohne die die Gemeinde Gars das Projekt nie geschafft hätte, allen voran das Landesamt für Denkmalpflege, die Konservatoren sowie Architekt Regierungsbaumeister Klaus Immich. Dankbar sei man auch dem Vorbesitzer Hubert Gassner für die Überlassung des Gebäudes und dem Gemeinderat für seine stete Aufgeschlossenheit und intensive Mitarbeit.
Knapp 30 Prozent der 1,3 Millionen Euro Gesamtkosten seien aus der Städtebauförderung der Regierung von Oberbayern, dem Entschädigungsfonds des Freistaates, der bayerischen Landesstiftung, dem Kulturfonds des Bezirks Oberbayern, dem EU-Programm "Leader plus" sowie den Spenden eines Privatmannes finanziert worden.
Otter bedankte sich auch bei den Fachfirmen für die nicht leichte, aber meisterhafte Ausführung der Sanierungs-Bauabschnitte an dem "geschichtsträchtigen Haus in einem Herrgottswinkel Bayerns". Dieses werde künftig nicht nur von den Ortsvereinen und der Bevölkerung genutzt, sondern sei auch ein kultureller Anziehungspunkt für das weite Umland.
Regierungspräsident Christoph Hillenbrand betonte, dass der geschichtsträchtige Auer Zehentstadel "kein beliebiges Exemplar" sei: Kloster Au stelle nicht nur für den Landkreis Mühldorf eine landschaftliche und kulturelle Besonderheit dar, sondern besitze eine überregionale Ausstrahlung.
Generalkonservator Professor Dr. Egon Johannes Greipel hob auch die ausgezeichnete Bausubstanz und solide Konstruktion des das Ortsbild prägenden Stadels hervor, der aber schließlich doch durch fehlende laufende Pflegemaßnahmen zur Ruine geworden sei. Mit der Sanierung sei ein wichtiges Zeugnis vorbarocker Zeit und ein "nobler Bau" erhalten worden.
Für Staatssekretär Dr. Marcel Huber ist Au am Inn von Lage und Bedeutung her "etwas Besonderes". Er lobte Bürgermeister Georg Otter für seinen sehr hohen Einsatz zur Erhaltung des historischen Zehenstadels: "Ohne diesen Motor wäre das Projekt wohl nicht möglich geworden". Landrat Georg Huber sprach von Au am Inn und seinem Kloster als "Zelle der Kultur im Landkreis Mühldorf".
Bundestagsabgeordneter Stephan Mayer gratulierte zum neuen Glanzpunkt in der Region und erinnerte daran, dass man die Zeugen der Vergangenheit stets in Ehren halten sollte: "Wer keine Herkunft hat, hat keine Zukunft".
Die Räume des Auer Zehentstadels wurden von Pfarrer Pater Alois Stautner geweiht. Im großen Saal fand der Festakt statt. Außerdem sahen die Gäste dort die Aufführung des durch Irene Baumgartner, Elisabeth Heidemann und Georg Janko vom Theaterverein Au herrlich interpretierten Einakters "D?Heirat". Die jungen Klosterauer Musikanten, das Bläsertrio Jakob Steinbichler, Daniel-Sebastian Moser und Jonathan Moser, das Akkordeon-Duo Christine Berger und Seppi Schöberl sowie das Quartett Michaela Seltmann, Franziska Binsteiner, Maria Schuster und Beate Moser zeigten mit ihrer musikalischen Umrahmung der Feier ebenfalls das vielfältige musische Schaffen in Kloster Au.
Im zweiten Obergeschoss weihte man mit einem "Prominentenschießen" unter Leitung von Schützenmeister Albert Ott den Schießstand der "Inntaler Schützen Au am Inn" gebührend ein. Das Team Ines Auerbach, Stefan Engelhardt, Edwin Hamberger und Peter Schmid führte durch die "Ausstellungsidee www.gschichtn.de" zur Genremalerei des Biedermeier im ersten Stock, die verbunden mit speziellen Aktionen von Au aus durch den gesamten Landkreis und darüber hinaus wandern soll.    


Fotos:
1. Konzentriert beim Prominentenschießen im zweiten Obergeschoss des Auer Zehentstadels im neuen Stand der "Inntaler Schützen Au am Inn": von links Generalkonservator Prof. Dr. Egon Johannes Greipl, Landrat Georg Huber (verdeckt), Bürgermeister Matthäus Huber aus der InnHügelLand-Gemeinde Reichertsheim (vorn) sowie Regierungspräsident Christoph Hillenbrand und Staatssekretär Dr. Marcel Huber (beide hinten).
2. Die Ausstellungsräume im ersten Obergeschoß sind eine der zentralen Einrichtungen des Auer Zehentstadels: Von links Peter Schmidt, Edwin Hamberger, Stefan Engelhardt und Indes Auerbach bei der von ihnen entwickelten Ausstellungsidee www.gschichdn.de zur Genremalerei des Biedermeier.

3. Das Kulturhaus "Zehentstadel Au am Inn".

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