02.11.2007, kg/Karlheinz Günster
Gars/Stadl -- Seit 50 Jahren sind die Garser Missionsschwestern in der Seelsorge und der Caritas tätig. Dieses Jubiläum feierten jetzt Schwestern aus Deutschland, Österreich und Vertreterinnen der vier Auslandsniederlassungen zusammen mit Freunden und Gästen in der vollen Garser Klosterkirche.
Eigentlich müssten sie "Stadler Missionsschwestern" heißen, denn in diesem Unterreiter Gemeindeteil und dort im Kloster St. Theresia leben sie seit 1965. Ihren Ursprung hat diese Gemeinschaft in der Aufbruchstimmung der Nachkriegszeit. Fünf Schwestern innerhalb der Garser Redemptoristen wollten in der Seelsorge und in der Missionsarbeit eigene Ideen verwirklichen und gründeten die "Missionsschwestern vom Heiligsten Erlöser". Seit Beginn widmeten sie sich der sozialen Arbeit, der Seelsorge und der Krankenpflege. Die Auslandsarbeit begann ebenfalls 1965, zuerst in Japan. Im Laufe der Zeit kamen die Länder Bolivien, Chile, die Ukraine und Österreich hinzu. Derzeit gehören weltweit 115 Schwestern zur Ordensgemeinschaft.
Kardinal Friedrich Wetter stellte jetzt beim Festgottesdienst fest, dass die Kirche missionarisch sein muss. Eine Grundlage des Glaubens sei nun einmal das Verkünden des Evangeliums, sagte er. Menschen auf ihrem Lebens- und Glaubensweg begleiten, das sei die eigene Absicht, beschrieb Generaloberin Schwester Anneliese Herzig den Auftrag.
Die Arbeit, so Regionaloberin Schwester Barbara Bierler im Anschluss, habe sich in dieser Zeit geändert. Früher habe man schon die Taufen gezählt, heute sei das nicht wichtig. "Diese Zeiten sind vorbei", weiß sie, jeder auf der Welt könne seinen Glauben behalten. In der Feierstunde wurde erwähnt, was in diesem halben Jahrhundert in den sogenannten Regionen die Menschen bewegte. So habe man in Japan ein Studentenwohnheim und ein Kinderheim errichten können. Und man setze sich beständig dafür ein, dass in Japan bei Not hingesehen, und nicht, wie dort üblich, weggesehen werde. In Bolivien bildet die Gesundheitsausbildung das Hauptthema, in Chile habe man es mit noch ärmeren Migranten zu tun, die aus Peru kämen. Zwei Schwestern leben derzeit in der Ukraine, die geringe Lebensstandard sei hier ein zentrales Thema. In Österreich habe man vor 15 Jahren ein Mutter-Kind-Haus eröffnen können, hier stehe die pastorale Arbeit im Vordergrund, und in Deutschland helfe man in Kirchengemeinden aus, stelle unter anderem Gemeindereferentinnen zur Verfügung, auch Küchenleiterinnen oder Heilpraktikerinnen. Ein großer Teil der Schwestern arbeitet täglich außerhalb des Klosters.
Vor allem, ergänzt Schwester Renate Drexler, trete man den Menschen mit Respekt und Anerkennung gegenüber, achte deren Würde und begleite sie ein Stück in ihrem Leben -- wenn sie es möchten. Selbst, sagt Schwester Bierler, habe sie als Reaktion pure Freude erlebt, "nur weil wir uns für sie interessierten".
Für die eigene Gemeinschaft, so die Generaloberin, wünsche man sich stets Interessentinnen. Man sei jedem gegenüber aufgeschlossen, der Interesse an dieser Arbeit zeige. Oft kämen geeignete Frauen aufgrund der regelmäßigen Veranstaltungen, darunter sind Seminare und Kurse, ins Kloster. Ob man zueinander passe, zeige eine Probezeit von zwei bis acht Jahren, wobei die Hälfte bis zu zwei Drittel bleiben.