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Wie der Münchner Anglerbund an den Inn kam

16.10.2006, eb/Eberhard Basler

Anlässlich der heuer in Gars abgehaltenen 75-Jahrfeier erforschten Mitglieder des "Anglerbunds Isaria München" jetzt etwas zur Geschichte dieses Vereins, der seine Aktivitäten von Anfang an auch schwerpunktmäßig an den Inn im Raum Gars verlegte.
1931 schlossen sich in der Landeshauptstadt der "Anglerbund" und die "Sportfischer Isaria München" zusammen. Letztere waren allerdings bis dahin nur eine Organisation für gesellige Treffen der Fischer an Isar und Amper gewesen, besaßen dort nie Fischereirechte und "verbrauchten ihr ganzes Geld für Feste und Veranstaltungen". Erst der "Anglerbund Isaria" schrieb sich dann die Fischerei wirklich auf seine Fahnen und pachtete bereits im Gründungsjahr 1931 den Inn zwischen Kraiburg und Wasserburg, der bis heute eines seiner wichtigsten Fischwasser geblieben ist.
Drei Jahre später kam unter anderem die Loisach dazu. Es gab damals allerdings kaum mehr erstklassige Gewässer, der Bestand an Fischen ging kontinuierlich zurück. Das lag an den technischen Eingriffen und der zunehmenden Industrialisierung. Somit begann der Verein bereits im ersten Jahrzehnt seines Bestehens mit einer richtungsweisenden Arbeit für den Natur- und Artenschutz:
Man pachtete ein Grundstück im Urtlgraben bei Gars, errichtete dort ein Bruthaus für 60.000 Äscheneier und bekam so den notwendig gewordenen zusätzlichen Fischbesatz. Huchen bezog man aus Jugoslawien. Die vereinseigene "Fischzuchtanstalt" erregte großes Aufsehen in der Presse, und auch zur Gründung eines bayerischen Sportfischereiverbandes trug der Anglerbund Isaria viel bei.
Rund 130 Aktive aus allen Gesellschaftsschichten waren in den Sechzigern Mitglied, es gab sogar Wartezeiten bei der Aufnahme. Man nutzte und betreute unter anderem auch den Hartsee bei Eggstätt und schrieb den Natur- und Artenschutz weiter sehr groß:
Weil Fachleute das Aussetzen der jungen Brut nicht mehr für besonders effektiv hielten, legte die Isaria erst einmal die Zuchtanlage im Garser Urtlgraben still. Dann erwarb sie den dortigen Pachtgrund und die Wasserrechte zum Eigentum und erweiterte die bisherige Brutanlage in viel Handarbeit der Mitglieder auf eine große, echte Fischzucht.
Seitdem wird, erläuterte uns zweiter Vereinsvorstand Peter Syländer, nun der gesamte Fischbesatz für Inn, Loisach und die anderen Vereinsgewässer in dieser großen, technisch gut eingerichteten und täglich professionell betreuten Anlage herangezogen und nach einem oder zwei Sommern ausgesetzt. Über eine Million Äschen seien es in den letzten 20 Jahren gewesen. Bei einem Einkauf auf dem freien Markt wären über 170.000 Euro dafür aufzubringen gewesen.
Gepachtete Gewässer stellten immer ein Risiko für die langfristige Vereinsarbeit dar. Bei den Vertragsverlängerungen Ende der Sechziger wäre zumindest die Loisach fast an Konkurrenten "verloren gegangen". So schlug der von 1973 bis 2005 amtierende Vereinsvorsitzende Theo Rauscher, in Jettenbach geboren und aufgewachsen, einen neuen Weg ein:
Er erwarb, wo immer möglich, die Fischereirechte zum Eigentum und kaufte auch neue hinzu. Heute werden zum Beispiel auch sechs Kilometer an der Attel sowie mehrere Seen im Chiemgau vom Verein betreut.
Der seit einem Jahr amtierende Vorsitzende Professor Dr. Franz Fiedler, ein Mikrobiologe, kümmert sich jetzt darüber hinaus intensiv um ökologische Maßnahmen, damit die Gewässer wieder aus eigener Kraft zu gesundem Fischbestand kommen und ihn erhalten können. Umgesetzt wurden mit finanzieller Hilfe der E.ON unter anderem bereits Sanierungsmaßnahmen an den Bachmündungen und in den Altwässern am Inn einschließlich der Erreichbarkeit und Schaffung von Laichplätzen sowie eine Funktionsverbesserung der Fischtreppe an der Staustufe Gars.

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