18.06.2006, eb/Eberhard Basler

Der im 82. Lebensjahr verstorbene Garser Ehrenbürger und jahrzehntelange erfolgreiche Kommunalpolitker Simon Hangl wurde in Kirchdorf zu Grabe getragen. Die Bevölkerung, Bezirksrätin Annemarie Haslberger, zahlreiche Bürgermeister und Altbürgermeister aus dem westlichen Kreis Mühldorf und dem früheren Landkreis Wasserburg, viele Vertreter kommunaler Gremien und Verwaltungen sowie die Abordnungen der Vereine mit ihren Fahnen nahmen an dem Begräbnis teil.
Den Heiligen Seelengottesdienst zelebrierten Pfarrer Pater Ulrich Bednara, Geistlicher Rat Pater Josef Stemmer sowie der Bruder des Verstorbenen, Pfarrer Anton Hangl. Pfarrer Bednara stellte heraus, dass Simon Hangl im "Boot seines Lebens" auch stürmische Wellen erlebt habe, die er stets mit viel Gottvertrauen meisterte. Immer sei er mit großer Liebe und Ausdauer für andere Menschen da gewesen, die sich ihm oft mit ihren vielfältigen Anliegen anvertraut hätten.
Bednara bedankte sich dafür herzlich bei dem Verstorbenen und verwies vor allem auch auf die bis ins 18. Jahrhundert zurückreichende und von ihm genauestens und lückenlos weitergeführte Ortschronik von Lengmoos, mit der man kürzlich sogar Fragen aus Australien nach Urgroßeltern schnell beantworten konnte.
Hangl ist im November 1924 im Lengmooser Ortsteil Maxau geboren und dort zusammen mit fünf Brüdern und acht Schwestern aufgewachsen. Nach der Schulzeit arbeitete er in der elterlichen Landwirtschaft mit und musste dazwischen 1943 bis 1945 in den Krieg. 1959 heiratete er seine Frau Karoline, sie stammt aus Kirchdorf. Aus der Ehe gingen eine Tochter und ein Sohn hervor.
Erster Bürgermeister Georg Otter aus Gars würdigte die sehr großen Verdienste von Simon Hangl im kommunalen Bereich: In schwieriger Nachkriegszeit sei er bei seinem Vater als Gemeindeschreiber "in die Lehre gegangen" und habe bereits damals vielen Menschen selbstlos geholfen. 1952 wurde er dann als erst 28jähriger selbst der Bürgermeister von Lengmoos und gestaltete diese Kommune lebens- und liebenswert mit großer Weitsicht bis zur Gemeindezusammenlegung 1971. Kreisrat von Wasserburg war Hangl von 1960 bis 1966.
Hauptberuflich arbeitete er unter anderem vier Jahre als Wahlkreisgeschäftsführer beim Bundestagsabgeordneten Josef Bauer aus Wasserburg, ab 1961 dann als Gemeindeschreiber, Kämmerer und Standesbeamter sowie Fachmann im Rentenwesen in Klostergars und ab 1967 bis zum Ruhestand 1988 in der Marktgemeinde beziehungsweise Verwaltungsgemeinschaft Gars.
Sein Hauptaugenmerk galt ein Leben lang dem Heimatort Lengmoos, für dessen Bürger er immer der erste Diener, Ratgeber und Ansprechpartner gewesen sei, so Otter. Über Jahrzehnte war er Schriftführer in wichtigen Ortsvereinen. Auch so manchen Zeitungsartikel verfasste er selbst. 2001 erhielt er für seine Verdienste die Bürgermedaille und zu seinem 80. Geburtstag wurde er Ehrenbürger des Marktes Gars.
Die Fahnen der Vereinsabordnungen senkten sich bei strömendem Regen während des Salutschießens über dem offenen Grab, viele Kränze wurden zum Zeichen des Dankes und der Verbundenheit niedergelegt.