30.04.2006, eb/Eberhard Basler
Nach Ansicht der Besucher zeigte der rührige Theaterverein Mittergars bei seiner Inszenierung von "Eine Tante kommt selten allein" (Regie Susanne Ziegelgänsberger, Souffleuse Martina Geisberger) auch heuer wieder viel Liebe zum Detail. Man genoss ein auf die Temperamente der jungen, engagierten Schauspieler bestens zugeschnittenes Theatererlebnis, die Charaktere wurden genussvoll ausgespielt.
Auf der Galerie des Dorfsaales gab es sogar passend zu den Problemen des Klavierfabrikanten Ignaz Besendorfer (Harald Bauernschmid) eine gut geführte "Pianobar" fürs Treffen danach.
Alle drei Akte begannen stilgerecht mit dem bekannten Stück "The Typewriter" von Leroy Anderson und zeigten das Vorzimmer des Fabrikanten, in dem die selbstbewusste Sekretärin Renate Erbse (Claudia Trautbeck) das Sagen hatte. Doch das Problem, fünfhundert Klaviere aus einem geplatzten Auftrag doch noch zu verkaufen, löste auch sie nicht.
Da war der neu eingestellte Jungmanager Dr. Peter Frischling (Christoph Trautbeck) schon viel kreativer. Außerdem hatte es ihm die Fabrikantentochter Sabine Besendorfer (Maria Traunsteiner) sehr angetan, doch zunächst musste er sie aus bestimmten Gründen leider für seine Schwester halten. Auf Sabine hatte es allerdings auch Gräfin Kunigunde von Weinstein (Martina Mußner) abgesehen, die eigens angereist war um ihren etwas zurückgebliebenen und immer "Verstecksdi" spielenden Neffen Gottlieb (Seppi Mußner) mit Sabine zu verheiraten.
Die Verwicklungen nahmen ihren Lauf, als Ignaz Besendorfer dem Bankdirektor Stefan Kleinlich (Markus Feckl) noch am selben Abend beweisen musste, dass seine Tante Jutta aus Kalkutta (Sylvia Kastner) ihm mit einer Geldzusage unter die auch durch jahrzehntelange Alimentezahlungen geschwächten Arme greifen wird:
Jutta wurde am Flughafen aufgehalten, Besendorfers Freund Heinz Fröhlich (Hans Sachenbacher) übernahm widerstrebend ihre Rolle, musste aber dann ganz schnell zur Tante Wanda aus Unganda werden, als Jutta plötzlich doch eher als erwartet da war. Dr. Frischling hatte vorsichtshalber schon seine Mutter (Sabrina Sdebel) als Jutta eingeplant, sie wurde nun zur Tante Trude aus Buxtehude.
Erst am Ende des nun folgenden gesellschaftlichen Abends, bei dem auch noch Mathilde Besendorfer (Kathrin Schambeck) ihren Mann scheinbar beim Fremdgehen mit Tante Wanda erwischte, löste sich dann alles zur allgemeinen Zufriedenheit auf. Einen großen Anteil daran hatte nicht zuletzt Vertreterin Tina Geduldig (Irmgard Huber), die nach dem Xten vergeblichen Besuch schließlich doch noch zum vielbeschäftigten Herrn Besendorfer vorgelassen wurde und ihm viele Klaviere abkaufte. Außerdem fanden Sekretärin Erbse und der Bankdirektor sowie Dr. Frischling und Sabine Besendorfer endlich zusammen und wollten heiraten.
Fotos: Weil niemand mit ihm "Verstecksdi" spielte, kam Neffe Gottlieb plötzlich auf die Idee, als Gespenst aufzutreten. (Bild 1).
Prägende Figuren in dem Theaterstück waren auch Ignaz Besendorfer (Harald Bauernschmid) und sein Freund Heinz Fröhlich (Hans Sachenbacher), der als Tante Wanda aus Uganda auftreten musste (Bild 2)