22.03.2006, kg/Karlheinz Günster Gars -- Wie "Alt und Jung mitanand" auskommen könnten, das zeigte ein interessanter Vortrag bei der Diözesanversammlung der Katholischen Landvolkbewegung in Gars. Der Sontheimer Landarzt Dr. Dieter Morbach referierte über dieses Thema und berichtete aus eigenen Erfahrungen im übervoll besetzten Garser Pfarrheim.
Zuvor begrüßte Diözesanvorsitzender Korbinian Obermayer die Gäste, darunter Landrat Georg Huber und die Bürgermeister der umliegenden Gemeinden. Man habe selbst, so Dr. Morbach, nach einer Dorferneuerung "ein schönes Dorf gehabt", aber auch Züge "einer Schlafstadt". Der Unterschied zu früher, als der Zusammenhalt der Bewohner wesentlich größer war, lag in der Dominanz der Landwirte und den Großfamilien. Bei der Ernte half man sich gegenseitig. Selbst habe ihm als Kind im Dorf "jede Türe offen gestanden", interessiert schaute er vor allem in Handwerksbetriebe: "Unsere Schnupperlehre haben wir schon in der Kindheit gehabt". Heute sei alles abgegrenzt, und vor allem die Älteren würden ihre eigenen Wege gehen, anstatt Erfahrungen an Jüngere weiterzugeben. Das sei auch oft beiderseitig nicht gewünscht. Diese Entwicklung durch Selbstverwirklichung sei bedauerlich aber auch verständlich. Denn ein großer Fehler sei die fehlende Anerkennung der Frau gewesen. Heute helfen Männer bereits im Haushalt mit. Auch die Kinder seien das Produkt der eigenen Erziehung. "Wir müssen uns an der eigenen Nase fassen", folgerte Dr. Morbach. Hinzu komme, dass die Betreuung der älteren Generation vor allem auch finanziell bald nicht mehr zu leisten sei. Heute gebe es viele "Schlüsselkinder" und Großeltern, die offenbar keiner braucht. Daraus sei die Idee zu einem "Generationenhaus" entstanden. In Sontheim sei das glücklicherweise ein ehemaliges Lehrerwohnhaus gleich neben der Schule, das derzeit dafür umgebaut werde. Aber das könne auch jeder andere Raum in einer Gemeinde sein, auch Pfarr- und Vereinsheime wurden innerhalb der Diskussion genannt. Der Anfang sei schwierig gewesen, erinnerte sich der Landarzt, aber man habe das Ziel mit dem Herzen verfolgt und stets die Einrichtung, und weniger das Geld, anvisiert: "Das kam dann glücklicherweise auch bei anderen Projekten von selber". In diesem Haus sollen Kinder und Senioren Betreuung, Förderung und Essen bekommen, das entlaste vor allem die Eltern. Sämtliche Arbeiten würden ehrenamtlich durchgeführt, auch damit habe man gute Erfahrung gemacht. Es gebe einen Förder- und bald auch einen Trägerverein, und mit eingebunden seien Bürgermeister, Gemeinderat, und die Pfarrgemeinde. Mit diesem Haus wolle man das "Wir-Gefühl" stärken und habe für das Konzept bereits Auszeichnungen und Förderungen erhalten. Bei den Gästen und bei Landrat Georg Huber stieß man dabei auf offene Ohren und Zustimmung. Hubers Worten war deutlich anzumerken, dass Politik und Verwaltung am Ende ihrer Leistungsfähigkeit angelangt seien und dass Eigeninitiative oft der bessere Weg in einer "hochegoistischen Ellenbogengesellschaft" sei. Anschließend wurde unter anderem bekanntgegeben, dass es einen Fotowettbewerb zu diesem Thema gebe, dass zu Fahrten noch Plätze frei seien, dass die Mitgliederzahl gestiegen sei und dass Meldungen für die Vorstandswahlen im Mai gewünscht werden. Bürgermeister Georg Otter beschrieb den Gästen seine Gemeinde und Pater Dimpflmaier das Kloster. Vorgestellt wurde mit Georg Schmidtner der Nachfolger des Geistlichen Rates Hans Anzenberger. |
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