14.03.2006, eb/Eberhard Basler

Der nach kurzer schwerer Krankheit im 86. Lebensjahr überraschend verstorbene Garser Ehrenbürger und frühere Oberstudiendirektor des Gymnasiums Ludwig Mittermaier wurde am Faschingsdienstag zu Grabe getragen.
Die ganze Bevölkerung, die Schulen, die Klöster und viele Trauergäste aus der Region einschließlich Landrat Georg Huber und Bezirksrätin Annemarie Haslberger sowie einer Abordnung aus der Partnergemeinde Azay le Ferron nahmen an dem Begräbnis teil. Viele Patres des Klosters und der Provinz der Redemptoristen waren beim Seelengottesdienst um den Altar versammelt.
Alle Redner betonten bei ihren Nachrufen, dass sie Mittermaier als großartigen Mitmenschen mit vielen außergewöhnlichen Talenten kennen und schätzen gelernt hätten. Gerade auch als Heimatdichter habe er seit 1987 in sieben Büchern mit Gedichten und Geschichten alle Arten von Stimmungen im Leben einfühlsam eingefangen und niedergeschrieben. Zwei seiner schönsten Gedichte mit religiösem Inhalt schmücken auch die Sterbebilder. Eine Enkelin trug beim Seelengottesdienst sein Gedicht ?S?Lebn? vor.
Geistlicher Rat Josef Stemmer verwies in seiner Ansprache darauf, dass Ludwig Mittermaier sich aus einem tiefen christlichen Glauben heraus stets in den Dienst am Nächsten stellte, Anteil nahm, immer herzlich war und sich stets in Gottes Hand wusste. Er war auch im Kirchenchor und im Krankenbesuchsdienst aktiv.
Pfarrer Ulrich Bednara beschrieb Mittermaiers langjähriges Wirken in der Garser Kirchenverwaltung und als Kom-munionhelfer, noch vor kurzer Zeit stand er dazu am Altar. Ein ganz besonderes irdisches Leben sei schließlich doch überraschend schnell zu Ende gegangen.
Bürgermeister Georg Otter meinte, der Tod dieses äußerst engagierten Mitbürgers hinterlasse eine große Lücke. Man dürfe sehr dankbar sein, dass man ihn so viele Jahre "haben durfte". Mittermaier sei "ein großer Garser geworden" und habe dafür die Garser Ehrenbürgerwürde, das Bundes-verdienstkreuz und die Europamedaille bekommen.
Der Schulleiter des Gymnasiums Gars Gunter Fuchs würdigte ebenso wie der Rektor des Klosters Gars, Pater Hans Rehmet, die Verdienste des Verstorbenen beim Aufbau des staatlichen Gymnasiums Gars von den Anfängen 1972 bis zum ersten Abitur und verschiedenen Neubauten am Ende seiner Amtszeit 1982. Sein väterlicher Geist habe die noch heute typische menschliche Atmosphäre der Garser Schulfamilie geschaffen, Auch warb er zusammen mit Pater Kästner erfolgreich für die ideale Verbindung von Schule, Tagesheim und Internat.
Für die Partnergemeinde Azay le Ferron waren der frühere Bürgermeister Raimond Coutant sowie Francis Bavouzet nach Gars gekommen. Philippe Boutonnet verlas einen Brief von Jacky Blardat, dem langjährigen ersten Präsidenten des französischen Partnerschaftskommitees. Dieser bedankte sich bei dem Verstorbenen für die großen Leistungen beim Aufbau der französisch-bayerischen Beziehungen. Als Garser Partnerschaftspräsident agierte Mittermaier mit viel Feingefühl und Liebe zu Frankreich.
Ludwig Mittermaier ist in Isen geboren und aufgewachsen. Er besuchte die Gymnasien in Scheyern und Freising. Nach dem Abitur, dem Kriegsdienst in Frankreich und der Kriegsgefangenschaft in Amerika und England studierte er in München das Lehramt an Gymnasien und wirkte als Englisch- und Französischlehrer zunächst in München, Deggendorf und Erding, von 1972 bis 1982 dann als Leiter des Gymnasiums Gars. 1957 heiratete er seine Frau Ingeborg, aus der Ehe gingen drei Söhne hervor, inzwischen konnte Mittermaier auch auf neun Enkel stolz sein. Im Ruhestand kümmerte er sich unter anderem auch um europäische Partnerschaften und Reiseleitungen, für die Mission erlöste er dreizehn Jahre lang aus gespendeten Briefmarken hohe Beträge.
Die Beerdigung wurde musikalisch unter anderem vom Garser Gospeltrain umrahmt, der ebenfalls in der Zeit von Mittermaiers Wirken als Schulleiter am Gymnasium Gars gegründet worden war.