30.07.2004, eb/Eberhard Basler
Bereits 18 Jahre besteht die Freundschaft und Partnerschaft zwischen Gars am Inn und Azay le Ferron in Frankreich nun schon. Für vier Tage konnte Bürgermeister Georg Otter jetzt wieder fast 60 Gäste aus Azay zu einem offiziellen Aufenthalt begrüßen.
Der von der EU auch finanziell geförderte Besuch sei ein wichtiger Brückenschlag im Bemühen um ein vereintes und friedliches Europa, so Otter. Auch diesmal hatte man ein umfangreiches und attraktives Programm zusammengestellt, um den Franzosen neue besondere Schwerpunkte in der Region und in der Marktgemeinde nahe zu bringen. Natürlich standen auch das Gesellige und die Zeit in den Gastfamilien deutlich mit im Mittelpunkt der Partnerschaftsbegegnung.
Der jetzige Präsident des Garser Partnerschaftsvereins, Philippe Boutonnet, freute sich riesig über die vielen Be-sucher und vor allem die große Beteiligung der Jugend. Die ?Jumelage? (Partnerschaft) stoße nach wie vor auf ein großes Interesse. Das fanden auch Monique Rejasse als Chefin des französischen Partnerschafts-Kommit?es und ihr Mann als Bürgermeister des Marktfleckens Azay in der Brenne 70 Kilometer südlich von Tours.
Das Wetter spielte an den vier Tagen letztlich doch immer wieder ganz gut mit, und alle Programmpunkte fanden bei Deutschen und Franzosen großen Anklang: Am Wo-chenende stand zunächst eine geführte Wanderung am Inn von Gars nach Au mit Besichtigung des Wasserkraftwerkes Gars auf dem Programm. Dann traf man sich im Kloster der Franziskanerinnen zu einem gemütlichen und reichhaltigen Essen, um anschließend die Franziskus von Assisi Schule für geistig Behinderte zu besichtigen und in einer großen Gesprächsrunde die Schulsysteme in Frankreich und Bayern zu vergleichen und über die Förderung und Integration von Behinderten in beiden Ländern zu sprechen. Viele Detailfragen bewiesen das große Interesse auf beiden Seiten. Philippe Boutonnet entwickelte dabei eine unübertroffene Meisterschaft im Übersetzen.
Auch die interessante geschichtliche Ausstellung der Franziskanerinnen sowie die Inaugenscheinnahme des fast fertigen künftigen kulturellen Zentrums ?Zehentstadel? ließ man sich nicht entgehen. Zünftig wurde es dann beim bayerisch-französischen Kulturabend im Pfarrheim unter anderem mit Volkstänzen und Musik aus beiden Ländern, einem Europaquiz sowie dem schmackhaften Buffet mit Produkten aus beiden Ländern.
Ein beeindruckendes Erlebnis für alle war sicherlich wieder der in zwei Sprachen abgehaltene Festgottesdienst mit Pfarrer Josef Stemmer in der barocken Garser Kirche. Stemmer betonte den großen verbindenden Wert der christlich-abendländischen Kultur, die Europa eine. Beim anschließenden Frühschoppen mit der ?Bierfilzl-Musi? befasste sich Bürgermeister Jean Rejasse dann auch mit der Frage nach einem regelmäßigen Austausch der Jugend. Georg Otter betonte, dass in den Partnerschaften der Städte und Gemeinden die Menschen darin zusammengeführt werden.
Das Wochenende beschloss ein wunderbares abendliches Picknick mit Grillen im Wildpark Oberreit. Am Montag betreute der Garser Gartenbauverein die Franzosen bei dem Besuch der Landesgartenschau, und auch die Stadt Burghausen mit ihrer längsten Burg Europas sowie der reichen Geschichte wurde den Azayern nahegebracht.