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Bewegtes Leben

31.05.2004, kg/Karlheinz Günster

Einharting -- Auf ein arbeitsreiches Leben mit Höhen und Tiefen blickt Erika Dietzel aus Einharting zurück. Sie feierte jetzt ihren 80. Geburtstag.

Am 23. Mai 1924 wurde sie als zweites von zwölf Kindern der Eltern Milda und Kurt Reif in Cospuden bei Markkleeberg in der Nähe von Leipzig geboren. Schon früh mussten sich die älteren Kinder um die jüngeren kümmern, wenn die Eltern arbeiten waren. Mit Ende ihrer eigenen Schulzeit begann 1939 der zweite Weltkrieg. In einer Spinnerei wurde sie dienstverpflichtet, später folgte eine Arbeit im Haushalt in Meißen. Ein dramatisches Erlebnis war der Besuch beim Vater in Dresden, denn hätte ihr Zug nicht fünf Minuten Verspätung gehabt, wäre sie aus dem Bombenhagel, als Dresden in Schutt und Asche gelegt wurde, nicht mehr herausgekommen. Später lernte sie die Russen "mit allen Schrecken kennen". Nach dem Krieg musste sie wieder ins Elternhaus nach Leipzig zurück. Es folgten Jahre der Arbeit in einer Baumschule, im Tagebau und als Buchbinderin.

Erika Dietzel
Erika Dietzel

Weil die Mütter bekannt waren, lernte sie ihren Mann Fritz Dietzel bei Nachhilfe für Steno und Schreibmaschine kennen und später lieben. Die Heirat folgte 1948. Bald darauf wurde Sohn Arndt geboren, und die Familie zog wieder nach Markkleeberg. Tragisch war die plötzliche Verhaftung ihres Mannes, der wie viele andere auch, mit den Bedingungen im Osten nicht einverstanden war und sich auch am Volksaufstand beteiligt hatte. Schlimm für sie war vor allem, dass sie sechs Wochen lang in völliger Ungewissheit lebte und nichts über ihn erfuhr. 1956 flüchteten sie nach Berlin, von da aus ging es nach Frankfurt weiter. Dort arbeitete sie 26 Jahre lang bei einer Versicherung.

Ihren Urlaub verbrachten sie öfter in der hiesigen Gegend, so dass die Familie 1982 nach Waldkraiburg und fünf Jahre später nach Einharting zog. Wahrscheinlich steht wegen der angegriffenen Gesundheit bald wieder ein Umzug bevor, denn in Frankfurt kann sich Sohn Arndt besser um sie kümmern, obwohl der Wegzug beiden sehr schwer fällt. Zu ihren Hobbys gehört das Lösen von Kreutzworträtseln und das Hören von Opern und Operetten. Regelmäßig verfolgt sie die Nachrichten und ist durch die Hausarbeit, die Pflege ihres Mannes Fritz und durch den Besuch von Ärzten voll ausgefüllt.

Zum Geburtstag kamen Bürgermeister Gerhard Forstmeier, Verwandte, Nachbarn, der Seniorenclub, der Mütterverein und Bekannte.

30.5.2004

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