15.10.2003, ag/Augustin Grundner
"Sankt Leonhard am Himmelstor, wir führen dir die Rösser vor", hieß es am vergangenen Sonntag wieder in Thambach. Tausende strömten in das kleine Dorf, um bei der Leonhardifahrt dabeizusein. Über 200 Rösser und 30 Kutschen und Festwagen nahmen zur Ehre Gottes und um die Fürbitte des heiligen Leonhard teil. Nach einer Regenwoche ließ ein niederschlagsfreier Sonntagshimmel den Tag zu einem richtigen Festtag werden.
Den Festgottesdienst am Vormittag zelebrierte der Reichertsheimer Heimatsohn Lorenz Zettl. Das Amt wurde umrahmt von einer Abordnung der Trachtenblaskapelle Ramsau. Eine große Anzahl von motorisierten Fahrzeugen, darunter auch mehrere Traktoren und Motorräder, erhielten bei der anschließenden Fahrzeugweihe den Segen.
Die Leonhardifahrt mit Umritt am Nachmittag führte Andreas Maier mit der Leonhardistandarte von 1904 und einer Reitereskorte an. Ihm folgten über 200 Pferde aller Rassen, 30 Festwägen und Kutschen, davon mehrere vierspännig bespannt, und bildeten mit zahlreichen Reitergruppen den festlichen Zug. Die neugewählten Abgeordneten Stephan Mayer (Bundestag) sowie Marcel Huber, Hans Rambold und Jakob Schwimmer (sämtlich bayer. Landtag) traten ebenfalls die Wahllfahrt zum heiligen Leonhard an und hatten während der dreimaligen Umrundung der Kirche auf ihren Festkutschen Gelegenheit, ihre Anliegen für die politische Arbeit dem Heiligen anzuempfehlen.
Auf Festkutschen waren auch Vertreter der Geistlichkeit, Landrat Georg Huber und Bezirksrätin Annemarie Haslberger, mehrere Bürgermeister, die Kreisbäuerin des Bayer. Bauernverbandes Leni Huber sowie die Besitzer von Gut Thambach Erna und Andreas Huber vertreten.
Angeführt wurden die drei Züge von der Trachtenblaskapelle Ramsau, der Blaskapelle Kirchdorf und den Soyener Jagdhornbläsern. Auf Leonharditruhen sassen die Reichertsheimer Trachtenfrauen und die Lengmooser Trachtler.
Die jüngsten Teilnehmer waren die Kindergartenkinder auf einem Festwagen und die Thambacher Minstranten in einer Kutsche.
Die Motivwägen, prächtig wie allen anderen geschmückt, zeigten den heiligen Leonhard (Leonhardischützen Thambach), den seligen Kaspar Stanggassinger (Trachtenverein Reichertsheim), den heiligen Sebastian (Lorenzischützen), das Hubertuskreuz (Jägerschaft), den heiligen Rupertus (Riedbacher Schützen), einen Erntewagen (Gartenbauverein), drei Kriegsgräber (Veteranenverein) eine Windmühle (Kleeblattschützen) und den historischen Ziegelofen des Ziegelwerks Meindl.
Die Thambacher Georgskirche, die Reichertsheimer Pfarrkirche, die Peterskirche Berg, die Ramsauer Lorettokirche, die Oberornauer Pfarrkirche, Schloss Schwindegg und Schloss Giebing nahmen als Modell am Zug teil.
Die Standarten der Aschauer Pferdefreunde, des Leonhardivereins Sankt Leonhard und des Georgirittes Sonham-Taufkirchen boten mit ihren Abordnungen dem heiligen Leonhard ihren Gruß dar.
Nach dem bei der dritten Umfahrt erteilten Segen fanden sich Fuhrleute, Ross und Reiter, die Vereine und die Zuschauer im Gutshof ein und es folgte das von der Festgemeinde feierlich gesungene "Te Deum".