11.11.2002, eb/Eberhard Basler
Es war schon ein besonderes Erlebnis, einen der berühmtesten Orgelbauer der Welt im schweizerischen Näfels zu besuchen, die Abschlussarbeiten an der neuen Orgel für die Sixtinische Kapelle im Vatikan mitzuerleben und außerdem zum ersten Mal den Termin für die Fertigung des geplanten Orgelneubaus in der barocken Stiftskirche Maria Himmelfahrt Au am Inn in den Auf-tragsbüchern der Firma Mathis zu lesen.
Förderkreis-Vorsitzender Martin Kebinger hatte die zweitägige Busfahrt in die Schweiz organisiert, und über 50 Vereinsmitglieder waren mit dabei: Über den Bodensee erreichte man die Schweiz und fuhr an Liechtenstein vorbei nach Näfels im Kanton Glarus. Geschäftsführer Hermann Mathis führte persönlich durch die Firma und zeigte auch auf, warum Mathis einen so hohen Qualitätsstandard erreichen kann: Unter anderem wird das benötigte Holz acht Jahre lang gelagert und man hat beim Lieferanten zehn Jahre die Garantie, es zurückzugeben. Das mittelständische Unternehmen fertigt alle für die Orgeln benötigten Holz und Metallteile selbst. Drei Viertel der Kosten des Orgelbaus fallen im Bereich der Löhne an. Mathis baut inzwischen Orgeln für den gesamten deutschsprachigen Raum und Italien sowie für christliche Kirchen im fernen Osten.
Fachleute schwärmen, so Martin Kebinger, von dem ungewöhnlich kultivierten Klang dieser Orgeln. Die von Mathis für den akustisch schwierigen barocken Raum völlig neu zu entwickelnde Auer Orgel wird etwa 325.000 Euro kosten und im Oktober 2004 fertiggestellt sein. Die über 2000 Pfeifen werden in Handarbeit gefertigt. Die neue Orgel für Au ist so ein weltweites Unikat und wird auf lange Zeit sowohl zur Gottesdienst-Gestaltung als auch für virtuose Orgel-Konzerte eingesetzt werden können und deshalb die Pfarr- und Klosterkirche Kloster Au verstärkt zu einem musikalischen und kulturellen Zentrum machen.
Der Besuch in der Schweiz führte die Reisegruppe auch zu einigen Kirchen mit neugebauten Mathis-Orgeln wie der Marien- und Mauritiusorgel in der weltbekannten Abtei Einsiedeln sowie nach Zürich mit seinen Münstern.
Martin Kebinger ließ es sich übrigens nicht nehmen und fuhr wenig später noch einmal nach Näfels zu Mathis, um die Auslieferung der Orgel für die sixtinische Kapelle selbst mitzuerleben: Eine Spezialfirma hatte eigens ein Transportsystem entwickelt, um die Orgel im Vatikan sanft quer durch das Gebäude zu transportieren, nachdem die Kapelle als Teil des Vatikanischen Museums und Papstwahlort nicht für die Dauer des Orgelneubaus gesperrt werden kann.